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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7566 1818 4 17 Trüb. Im Burgtheater „Bruderzwist“, im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „ 2 Tanten“, Im Theater an der Wien „Mathias Corvinus“. Abreise des August nach Altenburg, ich verschaffte ihm einen Wagen vom Jantschky. Den Vormittag beim Grafen, um 12 h mit Koch zur Rodler, wegen Toni. Mittags zu Hause, dann Kaffeegesellschaft. Mit Jean Hoffmann sprach ich heute auf der Börse ein ernstes Wort; er ist ein guter Mensch. Meinem Bruder gaben wir für seine Kinder 3 Silberlöffel 60 fl., ihr einen Kragen 20 fl., ihm blaues Tuch auf ein Beinkleid 40 fl. Von der Haidinger bekam Therese eine Kaffeetasse. Ich ging in Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater, die Wohlfarth war im Leopoldstädter Theater. Begab mich ins Theater an der Wien, fand den Wohlfarth, Nesinger, Gewey, Ruthner. Der 1. Akt mit Zapolya und der Konstitution ist schon gestrichen. Es war ein schönes Theater, das Stück gefiel wieder; dann zum Souper. Band 09 (IX.), Seite 18v
7567 1818 4 18 Die Barometer fallen, der Staub war heftig. Mittags trübte es sich, dann Regen. Im Burgtheater „Nachtlager in Granada“, „U. A. w. g.“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „Mathias Corvinus“. Den Vormittag beim Grafen, dem Wohlfarth schickte der Graf 40 Pfund Schmalz. Zu Richart, mittags speiste Wohlfarth da, mit Elsler. Nach Tische einen Augenblick in den Garten, mit Therese zum Grafen, zu Wohlfarth, mit ihnen im Garten. Ich blieb in der Credenz, zum Souper. Kurs 264 fl.. Band 09 (IX.), Seite 19r
7568 1818 4 19 Regen, Wind. Im Burgtheater „Taschenbuch“, „Lügner und sein Sohn“, im Kärntnertor-Theater „Fanchon“, im Theater an der Wien „Rächendes Gewissen“, „Mathias Corvinus“ wurde verboten. Den Vormittag beim Grafen, zu Krügers 2. Konzert im Landhaussaale, zu Wohlfarth speisen. Nach Mittag spielte ich Billard. Ins Burgtheater, dann nach Hause. Band 09 (IX.), Seite 19r
7569 1818 4 20 Trüb, kalt, nach Mittag heiter. Im Burgtheater „Üble Laune“, im Kärntnertor-Theater Weigls Einnahme „Die Nachtigall und der Rabe“, „Hochzeit der Thetis“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Samson“, hist[orisches] Drama in 3 Akten von Tucek, Dekor von Neefe, der Einsturz des Tempels von Roller. Den Vormittag beim Grafen, Fibuly, Unterredung mit Johann Hoffmann. Schießl, Wohlfarth, mein Bruder speisten da. Nach Mittag mit Therese in den Garten, zu Hoffmann. Ins Theater an der Wien, wohin auch die W[ohlfarths] kamen. Der „Samson“, wie ich es erwartete, machte kein Glück, langweilte; das Einstürzen des Tempels ist trefflich, von großer Wirkung. Ich rief laut „Neefe !“. Dann ins Bett, schöner Mondabend, warm. Kurs 268 fl., der # 12 fl. 17 x. Band 09 (IX.), Seite 19r
7570 1818 4 21 Es heitert sich aus. Im Burgtheater zum 1. Mal „Sappho“, Trauerspiel in 5 Akten von Grillparzer, mit der Schröder. Im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „Samson“. Den Vormittag beim Grafen, W[ohlfarth], mittags mit Jean allein. Nach Mittag mit Therese und Wohlfarth in den Garten. Sie fuhr ins Leopoldstädter Theater, ich mit Wohlfarth ins Burgtheater. Die Schröder, die Korn als Melitta, er als Phaon spielten meisterlich. Am Schlusse des 3. Aktes wurde der Name des Dichters gerufen. Das ganze ist ein Meisterstück; dauerte bis 10 h. Band 09 (IX.), Seite 19r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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