Heiss, unerträglicher Staub. Im Burgtheater „Wallenstein“, Hölkens letzte Gastrolle als Max Piccolomini. Im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien zum 1. Male „Höfliche Grobiane“, Lustspiel in 3 Akten von Gewey, missfiel. Den Vormittag beim Grafen, um 11 h Institutssitzung wegen Geldverleihung von 6500 fl., bei welcher ich nicht erschien. Mittags bei Wohlfarth mit Axt, Fink, und Haslinger, Sollizitator bei Engerth, welchem ich einige Worte über Liebenbergs Prozess sagte. Nach Mittag mit Therese in den Garten, dann ins Theater an der Wien, fand Gewey, Wohlfarth, Hoffmann. Küstner und alle spielten zu wenig rasch. Während dem Stück wurde gelacht und gezischt, am Schlusse wieder; ich klatschte und siegte. Kurs 261 fl..
Band 09 (IX.), Seite 20v
7582
1818
5
3
Heiss, nach Mittag etwas Regen. Im Burgtheater „Das Blatt hat sich gewendet“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Höfliche Grobiane“. Im Redoutensaal 4. Vereinskonzert. Den Vormittag beim Grafen, dann in den Garten. Erstes Mittagsmahl im Garten, Wohlfarth, sie, Tony, August, Koch speisten mit uns, Streitfort, Glaser, Axt, Assen und Etzelt kamen nach. Reinl kam in den Garten und blieb am Nachmittag. Bei Tisch gab es Verdruss wegen der Bedienung, Therese zerschlug die Glocke. Dann ins Kärntnertor-Theater, mit den Damen in die Loge.
Band 09 (IX.), Seite 20v
7583
1818
5
4
Trüb, abends stürmisch. Im Burgtheater „Sappho“, im Kärntnertor-Theater „Gutsherr“, „Zauberschlaf“, im Theater an der Wien „Höfliche Grobiane“. Den Vormittag beim Grafen, mittags allein auf dem Balkon. Coste zieht bei der Salle (?) ein und will den 1. Stock haben. Nach Mittag mit Therese in den Garten, dann mit Wohlfarth in die Jägerzeile, die Menagerie anzusehen; sahen Löwen, Löwin, Tiger, Leopard etc., den großen Elefanten, Stiere. Jausneten beim Paperl, dann ins Kärntnertor-Theater, in Gesellschaft. Kurs 258 fl., der # 11 fl. 53 x.
Band 09 (IX.), Seite 20v
7584
1818
5
5
Stürmisch, abwechselnd Regen; es heiterte sich aus, doch heftiger Wind. Im Burgtheater „Vertrauter“, „Erbschaft“, im Kärntnertor-Theater „Medea“, im Theater an der Wien „Gerader Weg“, „Redoute“; das Billett der Scheiger. Den Vormittag beim Grafen mit Mericzay beschäftigt. Mit Wohlfarth in Krügers letztes Konzert, der Pepi der Hruschka spielte Pianoforte, die Lembert sang. Mittags allein mit Richart. Nach Mittag kam Coste wegen der Salle, ich musste eine amtliche Anzeige machen. Dann zum Grafen, in Gesellschaft mit Wohlfarth in die Jägerzeile, die Affen als Seiltänzer zu sehen. Wohlfarth ins Kärntnertor-Theater, ich hatte aber mit dem Grafen und Mericzay zu tun und konnte nicht mitfahren, sondern wir fanden uns alle im Kärntnertor-Theater und hatte Verdruss. Kurs 254 fl..
Band 09 (IX.), Seite 20v
7585
1818
5
6
Regengüsse mit Hagel, Donner. Im Burgtheater „Schuld“, Lemm von Berlin als Don Valeros. Im Kärntnertor-Theater „Nachtigall und Rabe“, wegen Julie Aumer. Im Theater an der Wien „Ahnfrau“. Früh zum Schmied Stöcker (?), zum Prater, zur Donau. Mit Mericzay zu tun, welcher abreiste. Mit dem Keglevich im Gewitter zum Tischler Kugler. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, dann mit Wohlfarth zum Souper bei der Assen, da waren Etzelt, Berger, Oder (?), Wohlfarth, sie, Tony, Therese und ich. Nach 6 h wurde Kaffee gegeben. In beide Theater, ich ins Burgtheater. Lemm gefiel, war aber sonderbar kostümiert und manirerte etwas. Um 11 h kamen wir nach Haus.
Band 09 (IX.), Seite 21r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).