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Anzeige von 9821 - 9825 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9821 1824 7 2 Heiter, warm. nach Mittag trüb, Regen, kühl; schlechter Sommer. Im Kärntnertor-Theater Einnahme der Perceval „Fee und Ritter“, „Gebesserter Lorenz“, im Theater an der Wien „Hölz[erner] Säbel“, „Temperamentsfehler“. Früh kam Andres, Pölt, zum Grafen, wegen Härtl zur Maut, zum Sonnleithner; niemand zahlt Interessen. In die Polytechnik, begleitete ihn, und erhob 330 fl. Interessen. Zu Hause fand ich Reimann, verabredete für selben dem Eckl zu schreiben, bestimmte eine Porzellanstelle neu, zahlte 310 fl.. Therese besuchte die kranke Moser, ich schrieb, arbeitete vor Mittag. Mittags allein, nach Mittag in den Garten. Therese ordnete manches noch, ich las in der Hütte. Fux mit Dini, schwarzer Nina, dann Reimann kamen. Um 8 h in die Stadt, ins Kärntnertor-Theater, sprach Kike. Band 10 (X.), Seite 135v
9822 1824 7 3 Fast den ganzen Tag Regen. Im Kärntnertor-Theater Benefiz des Botticelli, „Otello“, leer; im Theater an der Wien zum 1. Mal „Studentenwirtschaft“, Lustspiel in 1 Akt nach Scribe, gefiel sehr; dann „Fee und Harlekin“. Früh zu Hause, schrieb an Schmidberger in St. Florian. Besuchte den kranken Kridl, sprach Birkmayer. Die Schmirer kam, plauderten lange. Nach Mittag in den Garten; da kamen Löwe mit Tochter, Julius und Max, Holbein mit Marie, Reimann, Schmid. Am Rosenberg Verleihung der Kreuze: emaillierte à 7 fl. bekamen Therese, Fux, Reimann, sie, Schmirer, Wohlfarth; kleine Kreuze Dini, Minna, Fanny, Tony Wohlfarth, Retzer, Andres, Benedetti, Swoboda. Allen schienen sie Freude zu machen. Wir blieben bis gegen 9 h zusammen. Dem Reimann sagte ich wegen Treitschke einige Worte mit Salbung, auch der Schmirer wegen Gruber. Band 10 (X.), Seite 135v
9823 1824 7 4 Heiter, warm, dann ein gewaltiges Donnerwetter; schwere Tropfen fielen, dann folgte ein heftiger Guss. Der Regen dauerte den ganzen Nachmittag und Abend. Im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien das Gestrige.Therese überraschte mich mit einem Gilet, grau, recht hübsch; da fand ich im Taschel die Flecke von einem zweiten, noch schöneren, lila; machte mir große Freude. Früh schrieb ich an Reiser und Fajt, schloss den Weinschank ab, ging zur Ball wegen Stegmayer. Holte die Kinder zum Speisen, eilte vor dem Gewitter zu Wohlfarth. Wir speisten dort mit Architekt Koch und Jette Koch, blieben bis 5 h. Dann ich ins Theater an der Wien, plauderte mit Kornhäusel, Haizinger. Mein Bruder, der von Brünn kam, überraschte mich; er brachte Schmalz und Perlenkorb. Wir setzten uns zusammen, zu Haus fanden wir Pepi. Nach 11 h ins Bett. Band 10 (X.), Seite 136r
9824 1824 7 5 Der Morgen heiter und warm. es trübte sich nach Mittag; der Abend war still und angenehm. Im Kärntnertor-Theater „Otello“, im Theater an der Wien die Jagemann in „Sappho“, Scheibers Versuch als Melitta. Mit herzlichen Küssen erwachten wir, frühstückten mit Jean auf dem Balkon. Zum Grafen, arbeitete zu Haus, sprach Schmirer. Wohlfarth brachte 937 ½ fl.. Der Saly und Weber Fritzi gab ich kleine Seidentücheln. Mittags mit Jean und Werner; dieser reist morgen nach Linz, ich gab ihm die Briefe an Reiser und Schmidberger. Nach Tische gleich in den Garten, Reimann und Therese engagierten mich, auf dem Turm der Hütte zu bleiben. Gegen 5 h rückten in 14 Wägen die Gäste an. Der Spaß machte mich sehr lachen. Bei Reimann versammelte sich alles: Fux 3, Höhnel, Künstler 3-7, Reimann 5, Treitschke 1, Fieglmüller 4, Dessauer 2, Goll, Wiese 2, Kreutzer 2, List, Ziegler 2, Levy 3, Reutlinger (?) 3, Leyritz 2, Kwiatkowsky, Saboretti, Schmirer 4, Gruber 4, Braun 5, Retzer 3, Blank, Werner, Ritter, Roller, Swoboda, Burg, Frühauf, Seyffert 2, Steiner, Troppauer 2, Aspelmayer 3 mit Freyberger, Pepi mit Mayer 2, Benedetti 2, Löwe 2, Rathgeber, Haizinger, Seipelt, Wächter, mein Bruder, wir 3, Seitz 3, Wohlfarth 5, Neumann. Wir gaben 2 Schlegel, Hirsch, Bœuf à la mode, Salami, Käse, 2 Torten, Guglhupf, Kirschenkuchen. Die Schmirer brachte einen Glaspokal mit Kreuz und Namenschiffre, aus dem ich auf der Damen und Ritter Wohl trank. Bis ½ 11 h wurde getanzt. Alles war sehr munter und froh. Band 10 (X.), Seite 136r
9825 1824 7 6 Heiss. Im Kärntnertor-Theater „Gebesserter Lorenz“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien neu in Szene gesetzt „Turm zu Gothenburg“. Früh zum Grafen. Zum kranken Kridl; am Rückweg hörte ich einen Schuss im Jesuitenhof: da schoss sich der Salniterinspektor Rott im Bett mit einer Flinte auf der rechten Seite in den Kopf; lebte noch, schwamm im Blut. Als schon Wachen im Zimmer waren, stand er auf und trieb die Leute aus dem Zimmer; schrecklicher Anblick ! Arbeitete zu Haus, Jean und Agnes speisten mit uns, ich gab ihnen ein Billett ins Kärntnertor-Theater. Nach Mittag mit Agnes, waren bis nach 7 h allein; dann kam Schmirer mit Mädchen und Gruber, Reimann mit Söhnen und die Boito. Vor 9 h alles in die Stadt, ich ins Kärntnertor-Theater. Band 10 (X.), Seite 136r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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