Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 9806 - 9810 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9806 1824 6 17 Fronleichnamstag in Baden. Der Vormittag war heiter, windig, nach Mittag trüb, kühl; abends um 7 h starker Regen. Um 7 h mit Therese ins Karolinenbad; nach dem Frühstück die Altäre und Umgang ansehen. Plauderten mit Richart und Sonnleithner. Mit Andres erstieg ich den Kalvarienberg, wo gefeuert wurde, die Lang’sche Anlage. Speisten mit Schießl beim Klügl, gut, 15 fl. Fuhren um 2 h über Vöslau, Kottingbrunn, Hirtenberg – Maut 5 x WW - nach St. Veit, sahen die Kirche, gingen in den Kupferhammer und Streckwerke des Sartory; sie eine Tochter des Hengelmüller, spielt nun Dame. Sahen den Garten, Anlage, fuhren um 5 h wieder weg. Schon im Fahren spritzte es etwas; um 7 h, als ich mit Schmid und Andres im Garten des Ossolinski war, fing es zu gießen an. Plauderten mit Schwitzer Therese, Camilla, dem blinden Grafen. Um 8 h bei Therese, tranken Tee, plauderten; dann ins Bett. Band 10 (X.), Seite 134r
9807 1824 6 18 Um 6 h Fahrt nach Wien. Mit herzlichen Küssen nahm ich von meinem lieben Weibe Abschied. Sahen in Neudorf die schöne, einfache, von Migazzi erbaute Kirche; waren um ½ 9 h in Wien, ich zum Grafen, arbeitete zu Haus, schrieb an Therese, mittags im Seitzerhof, zu Schmirer, fand Leyritz’ Eltern von Pest, zur Ball, dann in den Garten. Pölt, Tuscher, Huber, Tomas (?) etc. kamen, jausneten in der Hütte, dann ins Bett. Im Burgtheater „Haus Barcellona“, im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, im Theater an der Wien „Dr. Flappert“. Band 10 (X.), Seite 134r
9808 1824 6 19 Den ganzen Tag ein kleiner Regen, kühl. Im Burgtheater „Jurist und Bauer“, dann „Talentprobe“; Lindner zum letzten Mal, gefiel in einigen Charakteren. Im Kärntnertor-Theater „Italiana“, im Theater an der Wien „Gesetz von Java“ von Kupelwieser, 3 Akte. Früh zu Hause, schrieb, bekam Brief von Jeanettl, schrieb, ihre 40 # gingen zu Ende; sandte ihn der Schmirer, welche es verdross; sie wirtschaftet nicht. War bei Schwitzer; Klagen über beide, bei Koch, mit ihm und Clauzal in die Schwann in Gesellschaft zu Haus, ins Theater an der Wien; wurde nach Kräften gut gegeben, besonders Demmer, Thiel; langweilte, war leer. Plauderte mit Periboni. Band 10 (X.), Seite 134r
9809 1824 6 20 Ein herrlicher Tag. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, im Kärntnertor-Theater „Hausgesinde“, „Psyche“, im Theater an der Wien das Gestrige. Umgänge in den Vorstädten. Früh zum Grafen, schrieb an Therese, in die Ingenieur-Akademie. Hörte das Amt, die Schilt (?) sangen. Sah die geschmackvollen Altäre; bei jedem standen 2 Kadetten Wache. Den Umgang eröffnete ein Corps Pioniere, dann Kadetten mit Ober- und Untergewehr, die jüngeren gingen paarweise. Den Himmel, getragen von 4 Offizieren, begleiteten sie mit Fackeln, von außen Kadetten mit Gewehren. Bei den 4 Evangelien feuerten sie sehr brav, im anderen Hofe die Pioniere an Böllern. Herzogenberg als Chef – kein anderer General ging mit – sein Stab und Offiziere begleiteten den Zug¸ das Ganze dauerte bis 12 h. Sprach Kike, speiste bei Wohlfarth mit Koch, Kridl und einem Vetter aus Stuttgart, mit diesen in den Garten; Fenini zum ersten Mal mit Periboni, Fischer seiner Braut, ungefähr 60 Personen. Honegger und ich begleiteten die Fux über die Wasserkur-Glacis; die jungen Leute haben gar keine Lebensart. Band 10 (X.), Seite 134r
9810 1824 6 21 Heiter, warm. Im Burgtheater „Armer Poet“, „Hab ich nicht recht ?“, im Kärntnertor-Theater „Zelmira“ mit Dardanelli“, im Theater an der Wien „Gesetz von Java“, leer. Früh zum Grafen, sprach Sch[mirer ?], besorgte Verschiedenes, schrieb an Therese, sandte ihr Jeanettes Brief, bei Nestroy wegen schändlicher Vernachlässigung der Eintreibung des Zinses bei Steiner. Vogel ließ seinen Kontrakt, welcher bis 1829 dauert, pränotieren. Jedes hat 1200 fl. Gage, sie eine jährliche Einnahme von 600 fl. CM garantiert, er ein Drittel vom Gewinn. Erwartete Hruschka, kam nicht, sprach die Fux, welche morgen nach Baden fährt, schrieb Theresen wieder, speiste von Cordas Bierhaus. Ging in den Garten, saß lange allein, dann kam Schmid, Steinle mit Eduard, Kaufmann Payer mit Frau. Um 9 h allein in die Stadt. Band 10 (X.), Seite 134r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b