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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
46 1797 9 10 Zum Marienfeste neues Amt, die Musik von Fuchs, nebst einem neuen Chor von Joseph Haydn. Baronesse Walterskirchen sang eine Arie. Mittags war große Tafel, nach Mittag Vesper, dann auf dem Platz türkische Musik. Abends Feuerwerk vom fürstlichen Feuerwerker Wiener, dann Illumination des Schlosses, Gartens, und der Stadt, endlich Ball im großen Saal, welcher bis 4 h dauerte. Die Gesellschaft belief sich auf 800 Menschen. Unterhielt mich vortrefflich mit Elisen; sie ist ein liebenswürdiges Mädchen. Nach dem Ball begleitete ich sie nach Hause, dann zum Wagen, und so schied unter meinen herzlichen Wünschen einer glücklichen Reise das gute Mädchen. Ich habe nie ein Fest angenehmer gefeiert. Freund Brandl war auch in unserem Zirkel. Band 01 (I.), Seite 4r
94 1797 11 10 Ließ alle meine verfertigten Arbeiten unterschreiben und expedierte selbe. Abends hatte ich den Brandmayer zu Gast. Band 01 (I.), Seite 9r
123 1797 12 10 Am Vormittag arbeitete ich und besuchte die Gassmann; da lernte ich den Materialisten – Helmer (?) ist sein Name – kennen. Nach Mittag besuchte ich den Brandl. Abends führte ich meinen Bruder bei der Reine auf; nachher ging ich mit ihm und den Brandlischen zum Priester (?) soupieren. Um 10 h trennten wir uns, küssten einer den anderen zum herzlichsten Lebewohl und so trennten wir uns. Band 01 (I.), Seite 11v
154 1798 1 10 Arbeitete zu Hause, begleitete meine Mutter in die Porzellanfabrik, wo ich ein Milchreindl kaufte und ein Déjeuner für 2 Personen bestellte. Mittags speiste ich mit meiner Mutter beim Hitzinger. Abends führte ich den Schletter und Directeur Mihule bei v. Kárner auf, wo wir die unangenehme Nachricht erhielten, dass unser niedliches Theater in Eisenstadt wegen Hindernis der Anlage und Aussicht des neuen englischen Gartens abgerissen werden solle. Nachher ging ich mit Stessel zu seinem Schwager Heppner (?), Koch bei Johann Pálffy, auf ein Souper. Um 10 h trollte ich mich nach Hause und arbeitete noch bis 12 h. Band 01 (I.), Seite 16r
186 1798 2 10 Ringer und beide Hoffmann frühstückten bei mir. Dann arbeitete ich bis 2 h, um welche Stunde ich in die Stadt fuhr, um Ringer zum Speisen abzuholen. Wir speisten bei v. Kárner in Gesellschaft seines Mädchens. Nach Tische schwätzte die Gesellschaft; v. Kárner rief mich auf die Seite und vertraute mir, dass künftig die Stallrechnungsführung aufhören wird, und man mich bestimmte, entweder nach Laxenburg mit meinem Gehalt oder nach Eisenstadt in die Buchhalterei zu gehen. Was dies für ein Schlag für mich war, konnte ich nur fühlen. Ich war ganz betäubt, am tiefsten erschütterte mich der Gedanke, ein Mädchen wie Therese zu verlieren, die mit ganzer Seele an mir hangt und die ich innig liebe. Ich lief gleich zu ihr, unser Geschick zu erzählen. Sie fiel mir weinend ans Herz und es war eine Szene ganz aus dem Herzen entrissen. Ringer und ich schlenderten ein Weilchen herum und fuhren dann ins Theater in der Wieden, wo man zur Einnahme des Stegmayer den „Feenkönig“ gab. Ich war ganz in Nachdenken versunken und konnte keinen ruhigen Augenblick haben. Nach dem Theater soupierten wir bei den Drei Hakken. Ich konnte nichts essen und hatte die schrecklichste Nacht, die ich je durchwachte; ein trauriger Lohn für 15 Dienstjahre. Ich bedachte einen Vorschlag, welchen ich dem v. Kárner morgen vorzulegen beschloss. Band 01 (I.), Seite 21r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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