Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [186]

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Ringer und beide Hoffmann frühstückten bei mir. Dann arbeitete ich bis 2 h, um welche Stunde ich in die Stadt fuhr, um Ringer zum Speisen abzuholen. Wir speisten bei v. Kárner in Gesellschaft seines Mädchens. Nach Tische schwätzte die Gesellschaft; v. Kárner rief mich auf die Seite und vertraute mir, dass künftig die Stallrechnungsführung aufhören wird, und man mich bestimmte, entweder nach Laxenburg mit meinem Gehalt oder nach Eisenstadt in die Buchhalterei zu gehen. Was dies für ein Schlag für mich war, konnte ich nur fühlen. Ich war ganz betäubt, am tiefsten erschütterte mich der Gedanke, ein Mädchen wie Therese zu verlieren, die mit ganzer Seele an mir hangt und die ich innig liebe. Ich lief gleich zu ihr, unser Geschick zu erzählen. Sie fiel mir weinend ans Herz und es war eine Szene ganz aus dem Herzen entrissen. Ringer und ich schlenderten ein Weilchen herum und fuhren dann ins Theater in der Wieden, wo man zur Einnahme des Stegmayer den „Feenkönig“ gab. Ich war ganz in Nachdenken versunken und konnte keinen ruhigen Augenblick haben. Nach dem Theater soupierten wir bei den Drei Hakken. Ich konnte nichts essen und hatte die schrecklichste Nacht, die ich je durchwachte; ein trauriger Lohn für 15 Dienstjahre. Ich bedachte einen Vorschlag, welchen ich dem v. Kárner morgen vorzulegen beschloss.
Band 01 (I.), Seite 21r
10.02.1798
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