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Anzeige von 7336 - 7340 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7336 1817 8 31 Im Burgtheater „Heinrich Reuss“, im Theater an der Wien „Totenansager“, „Chevalier Dupé“. Stuwer gibt heute die „Belagerung von Algier“. Kirchtag, Tanz und Feuerwerk im Garten. Früh schon mit Therese und Tschepp im Garten, des Hausmeisters Zimmer zu vollenden. Therese speiste da. In der Hütte wurde die Camera obscura und das Sprachrohr – welches Rospini für 30 fl . besorgte – aufgestellt. Wir hatten 120 Würsteln, 2 Schlögel, 4 Zungen, 2 Guglhupf, 2 Brioche, 2 Torten, 3 Maß Vanille- und Erdbeergefrorenes, dann Weichselwein, roten und weißen Wein, Bier, dazu kamen noch 2 große Salami, 4 Pfund Käse und um 10 fl. Brot. Fux besorgte die Musik, Violine prim und second, Violoncello und Gitarre. Das Feuerwerk, wozu auch Schenk einen Beitrag lieferte, bestand aus 7 kleinen Fronten (?), dann „Willkommen“ mit romanischen Lichtern, Kanonade mit Schwärmern und Böllern. Für die Damen war unser Zimmer arrangiert, für die Männer zum Spielen die Hütte und das Salettl, dann zum Essen und Trinken 3 Tische vor das Haus gestellt. Der Schlosser Barschitzky (?) stellte gestern den Wetterableiter auf. In allen Fällen habe ich gesorgt, dass meine Gesellschaft von 140 Personen unterhalten ist. Ich speiste bei Wohlfarth, nach Mittag fuhren wir hinaus. Roller richtete das Feuerwerk auf. Als ich in den Garten kam, fand ich ein Briefchen von Morawa, worin er mich in Bezug auf Gesetzbuch, 2. Teil, § 209 warnt, kein Feuerwerk abzubrennen. Ich sprach mit dem Hafner (?) und Gerichtsschreiber Berger; mein Feuerwerk brannte prächtig, aber Morawa kam nicht. Die Gesellschaft kann bestimmt auf 130 Menschen angenommen werden: Moser Cäcilia, Muth Katharina, Lion Amalia, Fanny Mayer, Pacher Cäcilia, Werner, Therese Massauer, Dehne Antonia und August, Eberl Anna, Gießer Lorenz und Elisabeth, Mühlhofer Theresia und Joseph, Haas Elise, Liebisch Johann Joseph, Theresia und Karoline, Ulbrich Agnes, Rumpelmayer Martin, Susanne, Marie und Susi, von Benkó Joseph und Karoline, Müller Therese und Luise, Gemini (?) Laura, Seitz Victoria, Ortner Anton, Joseph, Karl, Anna und Julie, Roller Adam, Andreas, Marianne und S (?), Schmid (?) Jakob, Gundt (?) Georg, Haim Joseph und Antoinette, Prosky (?) Madeleine, Natter, Graunig (?), Stifft, Borckenstein, Richart, Jungmann, Widt Friedrich, Fux Peter, Anna und Leopoldine, Goldmann Josephine, Weissenthurn Fanny, Weber Jakob, Rat Schön, Reimann Johann, Therese, Evarist, Theodor, Karl und Fritz, Rospini Joseph und Katharina, Hoffmann Johann, Joseph, Babette und Julie, Kugler Anton und Magdalena, Mayer Leopold, Dermer Franz Georg, Kleiner, Hartinger (?) Georg, Dietrich Joseph, Pomassar G[iovanni] B[attista], Maurer Franz, Lautsch, Hoffinger Carl (?), Kirchtreuer J[oseph] C[arl], Fuchs Forian], Fockeller (?) Anton, Schenk Anton, Manhart (?), Apotheker), Eckardt gen[annt] Koch Gustav, Friedrich, Henriette und Josephine, Dessauer Magdalena, Wohlfarth Gottlieb und Antonia, Weinmüller Carl, Colas (?) Jos[eph], Fratini Antonio. Die Kosten können auf 500 fl. angenommen werden. Das Fest begann nach Mittag um 4 h und dauerte bis 12 h nachts. Es war ein schöner Mondabend. Band 08 (VIII.), Seite 177v
7337 1817 9 1 Ein schöner Tag. im Burgtheater „Bürgerglück“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“ mit Spiri und dem Schullehrer Jäger, welcher nicht gehen und stehen kann, aber eine schöne Höhe hat. Die Freibilletts der Hoftheater sind von heute an nur die Neuen gültig. Früh in No. 373, dann fuhr ich zu Therese in den Garten. Um 11 h zu Haus, erwartete Briefe und speiste mit der Familie Koch bei Wohlfarth. Nach Mittag fuhr ich zu Vladár, in die Brigittenau, zu Therese in den Garten, wo nur Reimann und Joseph Hoffmann waren, dann ins Kärntnertor-Theater, leer; Fuljod schickte mir ein Billett im 1. Parterre. Zu Wohlfarth, brachte Therese Bäckerei und Gefrorenes, dann gleich ins Bett. Das Pfund Rindfleisch kostet 31 x, das Brot wurde etwas grösser, der Laib zu 4 Groschen um 4 ½ Lot. Kurs 312 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 178r
7338 1817 9 2 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Tag der Erlösung“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, neu dekoriert; wegen der Wranitzky wurde statt dessen „König Theodor“. Im Theater an der Wien „Der gerade Weg ist der beste“, „Aschenbrödel“ Früh zu Dav[ria ?], dann wieder Kommission beim Wunderl wegen Steuerstrafe. Mittags speiste Wohlfarth da, nach Mittag schrieb ich dem Grafen, ließ roten Wein abziehen. Mit Wohlfarth nach Sievering, besuchten den Pfarrer, sahen seinen winkelhaften Pfarrhof, den Steinbruch, Sprengen, die vergrösserte Anlage des Fischer, sie ist so kunst- und wasserreich, Julie empfing uns sehr artig. sein Nazl so gefällig, dass wir uns gut unterhielten. Nun baut er eine Festung. Machauer (?) hat beim Steinbruchhaus auch eine Wasserleitung. Alles zeigt von der ausdauernden Mühe. Sein Hüttchen mit dem Kamin hat eine schöne Lage und Außlcht. Vor 7 h in den Garten, da waren Therese und Jeanette. Dann in beide Theater. Im Kärntnertor-Theater war die Wohlfarth toll, weil er so spät kam. Ich ging gleich ins Bett. Band 08 (VIII.), Seite 178r
7339 1817 9 3 Neblig. Im Burgtheater „Verschwiegener wider Willen“, „Taschenbuch“. Im Kärntnertor-Theater „Zum gold[enen] Löwen“, „Toilette des Alkibiades“ im Theater an der Wien „Marie Kerely “, Schauspiel in 3 Akten von Muth (?). Früh mit Wohlfarth zum Rospini, zahlte für das Sprachrohr 30 fl., für den Wetterableiter 30 fl., beim Stuwer für das Feuerwerk 45 fl. Zu Hause schrieb ich dem Grafen. Mittags allein. Therese war beim Rohrweck gratulieren. Nach Mittag hatte sie Probe von Stegmayers Messe, um Montag bei den Mechitaristen zu singen. Ich fuhr nach Mittag zum Rat Wunderl in die Alstergasse No. 127, stellte ihm die Sache klar; er versprach, alles zu tun. Dem Komissär Müller schickten wir einen Flaschenkeller Wein, 5 Maß. Später in Cajetans Gesellschaft nach Dornbach zum Dianatempel, jausneten bei der Alster. Dann ins Kärntnertor-Theater. Die Wohlfarth sprach nichts, er und ich gingen zum Souper. Band 08 (VIII.), Seite 178v
7340 1817 9 4 In der Nacht Gewitter und Regen, warm, trüb, mittags und nach Mittag Regen. Im Burgtheater „Edukationstat“, „Toni“, mit der Schwarz. Im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, Babbnigg (?) als Licinius, im Theater an der Wien „Marie Kerely“, wurde ausgezischt. Früh mit Tschepp zur DeCaro, Wohlfahrt. Durch meine Verwendung kam der Tabakschwärzer Maultierkutscher frei, er kam, mir zu danken. Ich schenkte ihm 2 fl. Kridl speiste da, ich arbeitete zu Haus, machte ihm einen Aufsatz zu Wagner nach Schönbrunn, zu Wohlfarth, abends ins Kärntnertor-Theater, „Vestalin“, Babbnigg gefiel wenig, im Finale, als er einen hohen Ton nehmen wollte, schnappte die Stimme um. Seine Tiefe hat keine Kraft, sein Spiel ist unbefangen, er hat Routine. Unter Zischen wurde er vorgerufen. Abends kam der Graf. Kurs 314 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 178v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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