Im Burgtheater „Häuslicher Zwist“, „Baron Blitz“, im Theater an der Wien „Treuer Rappe“, „Aschenbrödel“. Das Billett ist immer bei den Reimannischen. Früh zum Grafen, zahlte Franzl 5000 fl. 20er auf das Haus No. 7, gab ihm auf die zweiten 5000 fl. einen Wechsel vom Grafen, nebst meiner Dafürhaftung. Ließ den Kontrakt von der DeCaro vidimieren und sie auf das Haus schreiben. Später Berechnung mit Biedermann, zu Walberg wegen Heiratskontrakt, zu Stifft, Jungmann. Therese brachte mir eine Pfefferbüchse von Kokos(?)-Nuss, dann Fux, Mädel, Moser, Wohlfarth, allen Geschenke. Wegen der Rosel sprach ich wieder mit Kleiner. Die CsekonicsPepi, welche am 20. Juli den Lichtscheindl heiratete, schrieb mir einen sehr verbindlichen Brief. Ich bestimmte ihr eine Hängeuhr mit Bronze und Alabaster zu Geschenk und Aussteuer. Vor Mittag zur Wohlfarth, brachte ihr ein Wagerl von Silber mit Parfüm und einen Tiegel Pomade. Mittags allein, nach Tisch fand sich die Teegesellschaft. Um 3 h fuhr Therese in den Garten mit Wohlfarth, ich ging zu Rumpelmayer und kam später, so wie die Wohlfarth. Therese und ich packten die Glaswaren aus Türnitz aus, welche zusammen nun 100 fl. kosten und manches fehlt. Mit Therese ging ich auf die Galerie, es war ein stiller, angenehmer Abend. Mit Wohlfarth kam August, der kranke Widt (?), später Hoffmann Joseph, der alte Herr, welcher den Garten zum ersten Mal sah. Wir lagerten uns in der Hütte und waren recht vergnügt. Heute kostet das Fleisch 32 x, der Laib Brot zu 12 x wiegt um 5 Lot schwerer.
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Trüb, abwechselnd Regen, nach Mittag heftige Regengüsse. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, „Nachtwandler“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die Druidenhöhle“, dramat[isches] Gedicht in 5 Akten von Professor Böhme. Den Vormittag beim Grafen, bei Walberg wegen Ehevertrag und Partezetteln. Absendung und Expedition der letzten Lieferung. Wohlfarth speiste mit uns, nach Mittag kamen Goldmann und Hoffmann zum Kaffee. Wir plauderten, fuhren in die Türnitzer Niederlage, zahlten den Konto. Dann schrieb ich der Tony Dehne einen langen Brief. Abends mit Wohlfarth ins Burgtheater, sehr mittelmäßige Aufführung. Das Theater an der Wien ist zum Teil schon von mehreren Zetteln des Burgtheaters getrennt. Dann zum Souper.
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Veränderlich, nach Mittag Regengüsse, kühl, windig. Im Burgtheater „So muss man Füchse fangen“, im Theater an der Wien „Druidenhöhle“. Den Vormittag beim Grafen, Therese und den Dienstleuten zeigte ich das Diadem und die Ohrgehänge für Fürstin Sophie. Mittags mit Jungmann bei Wohlfarth. Therese fuhr mit Rosel und Sepherl in den Garten und nahm die 2 Dianen mit. Dem Hensler schrieb ich wegen seinem Abgang einen derben Brief und verlangte Neefes Kontrakt und meine 300 fl. Nach Tisch mit Wohlfarth, August, Pepi in den Garten, Goldmann, Jungmann, Fux, sie, das Mädl, 2 Hoffmann, Stifft kamen nach. Wir blieben bis 8 h, Therese fuhr nach Haus, wir gingen ins Burgtheater, dann zum Souper.
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Heiter. Im Burgtheater „Katakomben“, im Theater an der Wien „Druidenhöhle“. Um 7 h zum Grafen, dann zur Vermählung des Grafen Vinzenz mit der Fürstin Sophie Liechtenstein, früh um 8 h in der Kapelle des Fürsten Esterházy. Der Gang und die Kapelle waren mit Spalier und Blumen dekoriert. Sein Beistand war Fürst Esterházy und Graf Szécheny, die ihrigen Fürst Trauttmannsdorff und Präsident Ettinger (erschienen nicht). Um 10 h Abreise, dann Diner bei Keglevics in Preßburg, abends in Magendorf, morgen in Galántha. Um 11 h zum Dav[ria ?], zum Richart, mittags allein. Nach Mittag fuhr Therese in den Garten, ich kam später nach. Wohlfarth, sie, Richart, Dermer, Korntheuer, Herzenskron, Reimann, Morawa waren da und die Weber. Abends nahm Therese Gefrorenes bei Wohlfarth, ich soupierte. Heute ließ ich von St. Marx 2 Eimer Bier kommen, welche 28 fl. kosteten; schrieb der Lichtscheindl Pepi und schickte die Uhr mit Alabaster, 60 fl..
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Früh Regen, nach Mittag stürmisch, etwas Regen. Im Burgtheater „Mohrin“, im Theater an der Wien „Jurist und Bauer“, „Waldmädchen“. Die Wohlfarth mit August und Welzer fuhren nach Schwarzenbach um die Tony. Früh zu Haus, zahlte DelChiaro 210 #, war bei Walberg wegen Unterfertigung des Kontraktes, schrieb dem Grafen und legte die Quittung über 5000 fl. Heiratsgut bei. Bei Wohlfarth, mittags allein, nach Mittag zu Vladár. Therese fuhr mit Goldmann zur Moser und in den Garten. Mit Wohlfarth zu Rospini, welcher eine Geistererscheinung zeigte, wohin später Liebisch, Michalkovics und Frau kamen. Sonnleithner ließ die Roose malen und in der Schauspielergalerie aufhängen.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).