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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4911 1811 1 12 Trüb, neblig, kalt. Im Burgtheater „Komödie aus dem Stegreif“, „Zeichen der Ehe“, im Kärntnertor-Theater „Betrog[ener] Betrüger“, „Fassbinder“, im Theater an der Wien „Don Juan“. Den ganzen Vormittag beim Grafen, Theaterkasse, zahlte und war vollauf beschäftigt. Bei Richart hörte ich, dass sie Steine in der Niere habe. Therese kam von ihren Lektionen mit heftigem Kopfschmerz nach Haus. Nach Mittag führte ich die Liebisch’schen Schlitten in den Prater, Porzellanfabrik und zur Moser. Abends sprach ich Karilla und Beneke, blieb in Compagnie. Um 9 h ins Bett, Therese lag schon. Band 07 (VII.), Seite 46v
4912 1811 1 13 Dichter Nebel, kalt. Im Burgtheater „Verräter“, „Verbotene Waren“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Weinlese“, im Theater an der Wien „Marg[arethe] v[on] Anjou“. Den Vormittag beim Grafen, und zwar bis 1 h. Auf dem Graben traf ich Hampel (?) und Borkenstein. Therese lud die Meisl und Fuljod samt Agnes zur Optik, war bei Richart. Ich brachte Therese Bäckerei. Mittags allein, Nitschner und Peter, Jungmann und Ullmann sind in der Schmelz. Nach Mittag war ich zu Hause. Bei der Josephine hörte ich, dass Schluderpacher gestern gestorben sei. Abends kam noch die Weber Reserl und Henriette zur Josephine, später Nitschner, Goldmann, Peter, Ullmann und Jungmann. Ich schlug zum Norma-Tag für die Goldmann „Bürgerglück“ von Babo vor, welches auch angenommen und gleich besetzt wurde. Band 07 (VII.), Seite 46v
4913 1811 1 14 Neblig. Im Burgtheater „Straßenräuber aus Kindesliebe“, im Kärntnertor-Theater „Titus“, im Theater an der Wien „Schatzgräber“, „Harlekin der Minengräber“. Den Vormittag beim Grafen. Therese gab ihre Lektionen und soll sie nun die Frau Kremser (?) nehmen. Bschaidner brachte mir heute den optischen Kasten, mit dem Kurtinl gibt es noch Anstand. Schlittenfahrt mit Musik bei Lobkowitz; mit Mark sah ich die 10 Schlitten beim Burgplatz. Nach Tische kam die Weber und Jeanettl. Abends musste ich viel gehen; es geht sich so schwer. Sprach Karilla, Kornhäusel. Später lud ich Ullmann, Jungmann, Kridl, Neefe, Schießl und Haim zum Speisen für morgen. Band 07 (VII.), Seite 46v
4914 1811 1 15 Neblig. Im Burgtheater „Der neue Proteus“, im Kärntnertor-Theater „Paul und Rosette“, im Theater an der Wien „Die beiden Füchse“. Den Vormittag beim Grafen. Ullmann war beim Nitschner und ließ heute die Mauer beim Salettl wegwerfen. Therese hatte heute zum ersten Mal die neue Scholarin Frau Kremser (?). Diner von 10 Personen, die Gesellschaft, welche ich gestern geladen, Lang kam auch;. Bei Tische waren wir sehr lustig, nachher probierten [wir] teils neue Dekorationen. Abends war Leseprobe beim Reich vom „Zerstreuten“, vorher musste ich zu Keglevich, der nach und nach die Sprache verliert und dalkt. Er liegt nicht, aber schleppt sich mühsam herum. Die Leseprobe vom „Feldtrompeter“ war ohne Krieghammer, Reserl und Peck. Nachher wurde soupiert. Peter vergrösserte die Rolle des Salberger und meine, gegen meine ausdrückliche Bedingung, welches mich verdross und nicht spielen wollte. Reich und alle beredeten mich endlich dazu. Band 07 (VII.), Seite 46v
4915 1811 1 16 Trüb.Im Burgtheater „Deutscher Hausvater“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, m Theater an der Wien „Rich[ard] Löwenherz“. Beim Grafen und kranken Keglevich, mittags allein. Die Krieghammer brachte mir ein Billett zum Haustheater des Baron Sala. Fand Stutz (?), Hauptmann, Kronenfels. Man gab das „Schloss Limberg“, darin spielte die Teimer, und „Vier Schildwachen auf einem Posten“, Stutz und die Schütz. Sie spielten gut und das Theater ist niedlich. Um 9 h im Bett. Band 07 (VII.), Seite 46v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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