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Begriff Beschreibung Quellen
Ersitzung des Adels

Ersitzung des Adels:

a)   Preußen: Das preußische Allgemeine Landrecht von 1794 enthielt eine juristisch als Ersitzung des Adels zu deutende Bestimmung; II. 9. § 19 PrALR sah folgendes vor: „Wer entweder selbst, oder wessen Vorfahren Vier und vierzig Jahre hindurch sich adlicher Prädikate und Vorrechte ruhig bedient, und also ein ausdrückliches oder stillschweigendes Anerkenntniß des Staats für sich hat, für den streitet die rechtliche Vermuthung, daß ihm der Geschlechtsadel wirklich zukomme.“ Diese Rechtsvermutung war allerdings nur eine praesumptio iuris, also widerlegbar.

b)  Bayern: In Bayern wurde der Adel oder eine bestimmte Adelsstufe in die Adelsmatrikel eingetragen, ohne daß es dazu eines königlichen Gnadenaktes bedurft hätte, wenn der „unvordenkliche Besitzstand“ nachgewiesen werden konnte; der Nachweis galt als erbracht, wenn der Adel oder der fragliche Titel 100 Jahre ungestört, d.h. auch in amtlichen Dokumenten geführt wurde.

Lit.: Hans Nusser: Das bayerische Adelsedikt von 1818, in: Bayern. Staat und Kirche – Land und Reich, München 1961, 308ff, hier 318

Dr. Georg Frölichsthal: Adelsrechtliche Begriffe
Erstveröffentlichung im Deutschen Adelsblatt 2002, Hefte 1 bis 6 (Heft 1: S. 6-8; Heft 2: S. 37-38; Heft 3: S. 63-64; Heft 4: S. 91-92; Heft 5: S. 127-128; Heft 6: S. 153-154).
Die adelsrechtlicher Begriffe und Phänomene beschränken sich auf den deutschsprachigen Raum. Siehe auch http://www.adelsrecht.de
Erstgeburtstitel

Erstgeburtstitel: Erstgeburtstitel liegen dann vor wenn sich der Titel der Erstgeborenen von denen der Nachgeborenen unterscheidet. Bekannt sind Erstgeburtstitel bei Familien des hohen Adels (z.B. Fürst v. Schönburg-Hartenstein, ältester Sohn Erbprinz v. S.-H., die Nachgeborenen Prinzen bzw. Prinzessinen v. S.-H.), es gibt sie aber auch bei Familien des niederen Adels (z.B. Graf v. Wuthenau-Hohenthurm, die Nachgeborenen v. W.). Erstgeburtstitel sind in jeglicher Kombination denkbar (z.B. Fürst und Graf zu Stolberg, der älteste Sohn Erbprinz zu Stolberg, die Kinder des Fürsten und des Erbprinzen Prinzen und Prinzessinnen zu St.-St., die übrigen Nachgeborenen Grafen bzw. Gräfinnen zu St.-St.). Die Erstgeburtstitel konnten weder durch Erbschaft noch durch Adoption oder sonstwie auf ein anderes Geschlecht übertragen werden und erloschen mit dem Aussterben des damit beliehenen Geschlechts, der in den Erstgeburtstitel nachfolgeberechtigten männlichen Nachkommen oder dem Verlust eines allfälligen → Fideikommisses, an dessen Besitz der Erstgeburtstitel geknüpft war.

Dr. Georg Frölichsthal: Adelsrechtliche Begriffe
Erstveröffentlichung im Deutschen Adelsblatt 2002, Hefte 1 bis 6 (Heft 1: S. 6-8; Heft 2: S. 37-38; Heft 3: S. 63-64; Heft 4: S. 91-92; Heft 5: S. 127-128; Heft 6: S. 153-154).
Die adelsrechtlicher Begriffe und Phänomene beschränken sich auf den deutschsprachigen Raum. Siehe auch http://www.adelsrecht.de
Erzämter

Erzämter: → Hofämter

Dr. Georg Frölichsthal: Adelsrechtliche Begriffe
Erstveröffentlichung im Deutschen Adelsblatt 2002, Hefte 1 bis 6 (Heft 1: S. 6-8; Heft 2: S. 37-38; Heft 3: S. 63-64; Heft 4: S. 91-92; Heft 5: S. 127-128; Heft 6: S. 153-154).
Die adelsrechtlicher Begriffe und Phänomene beschränken sich auf den deutschsprachigen Raum. Siehe auch http://www.adelsrecht.de
Fideikommiß

Fideikommiß: Ein durch Stiftungsakt geschaffenes unveräußerliches und unteilbares, einer bestimmten Erbfolge unterliegendes Vermögen, das üblicherweise auch nicht belastet werden durfte. Im wesentlichen nach spanischem Vorbild ausgebildet, verbreitete es sich nach dem 30jährigen Krieg auch im römisch-deutschen Reich. Die Erbfolge in den üblicherweise adeligen Familienfideikommissen erfolgte meist nach den Regeln der Primogenitur, wobei häufig daran noch als zusätzliche Bedingung eine Ebenbürtigkeitsklausel für den Begünstigten geknüpft war. Der Übergang von → Erstgeburtstiteln war vor allem in Preußen häufig an die Innehabung des Fideikomisses gebunden.

Lit.: Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten von 1794, Textausgabe, Frankfurt 1970, II. Theil, 4. Titel, 2. Abschnitt ff, §§ 21-250; A. Erler: Familienfideikommiß, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Berlin 1961-1998; Otto Fraydenegg und Monzello: Zur Geschichte des österreichischen Fideikommißrechtes, in: Berthold Sutter (Hg.), Reformen des Rechts, Graz 1979, 777ff; Ludwig Hoffmann: Das Recht des Adels und der Fideikommisse in Bayern, München 1896; Karl Theodor v. Inama-Sternegg: Die Familien-Fideicommisse in Oesterreich, in: Statistische Monatsschrift, Wien 1883, 34ff

Dr. Georg Frölichsthal: Adelsrechtliche Begriffe
Erstveröffentlichung im Deutschen Adelsblatt 2002, Hefte 1 bis 6 (Heft 1: S. 6-8; Heft 2: S. 37-38; Heft 3: S. 63-64; Heft 4: S. 91-92; Heft 5: S. 127-128; Heft 6: S. 153-154).
Die adelsrechtlicher Begriffe und Phänomene beschränken sich auf den deutschsprachigen Raum. Siehe auch http://www.adelsrecht.de
Fürstenbank

Fürstenbank: → Reichsfürstenrat

Dr. Georg Frölichsthal: Adelsrechtliche Begriffe
Erstveröffentlichung im Deutschen Adelsblatt 2002, Hefte 1 bis 6 (Heft 1: S. 6-8; Heft 2: S. 37-38; Heft 3: S. 63-64; Heft 4: S. 91-92; Heft 5: S. 127-128; Heft 6: S. 153-154).
Die adelsrechtlicher Begriffe und Phänomene beschränken sich auf den deutschsprachigen Raum. Siehe auch http://www.adelsrecht.de
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