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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
56 1797 9 25 Ich musste nach Ödenburg, Güns und Rechnitz fahren, um die Damen und Cavaliers zum Feste nach Eisenstadt einzuladen und kam Dienstag früh um ½ 7 h zurück. Band 01 (I.), Seite 4v
57 1797 9 26 Graf Széchény gab bei Gelegenheit des Besuches des Palatins ein Fest in Zinkendorf, wobei mir Art von Schlacht, dann die Illumination besonders angenehm war. Band 01 (I.), Seite 4v
58 1797 9 27 Der Palatin kam vormittags um 12 h nach Eisenstadt. Schon seine Annäherung verkündete der Donner der Kanonen, welches bis zur Ankunft und Empfang im Schlosse dauerte. Auf der Stiege empfingen und machten die fürstlichen Beamten Spalier, im Vorzimmer die Livreen, im kleinen Saal die Hausoffiziers. Auf dem Platz die fürstlichen Grenadiers, dann die Bürger der Stadt, mit ihrer Geistlichkeit und dem Rate, dann die fürstlichen Bürger vom Berg und die Judengemeinde. Der Empfang war sehr feierlich und gab einen glänzenden Beweis von der Größe des Fürsten Esterházy. Mittags war Tafel im großen Saal, auf 2 Tafeln für 800 Personen gedeckt; als die Gesundheiten getrunken wurden, erschallten auf dem Balkon des Saales Pauken und Trompeten, und von dem Hofgarten wurden Kanonen abgefeuert. Nach der Tafel wurde in einem 6spännigen, 6 4spännigen Wagen dann 4 Pirutsch in den Tiergarten auf die Jagd gefahren, wo 34 Stück Wild geschossen und 16 Stück den anderen Tag auf der Decke gefunden wurden. Bei der Zurückkunft wurde durch die Stadt gefahren, welche ganz beleuchtet war; der Magistrat und die Bürgerschaft paradierten vor dem Tor, der Palatin wurde mit Fackeln unter dem Donner der Kanonen bis auf den Schlossplatz und das Schloss geleitet. Der Platz, Schloss und Garten, alles war auf das niedlichste mit vielen tausend Lampen beleuchtet. Ball war im kleinen Saal und Souper für 120 Personen im großen Saal. Es ereignete sich eine höchst fatale Ungelegenheit mit der Heyssan und Machill, Ponzin (?) und Dierlt (?). Ich machte bei dieser Gelegenheit Bekanntschaft mit dem Hauptmann Markus von Jellachich, Oberleutnant Wieser vom Generalstab und einer Rittmeisterin v. Ruschitzka. Band 01 (I.), Seite 4v
59 1797 9 28 Früh um 10 h fuhr der Palatin in Gesellschaft des Fürsten, mehrerer Cavaliers und Insurrektions-Offiziers auf die Jagd in die große ovale Lust-Remise, unter Abfeuerung der Kanonen. Es wurden 510 Stück, teils Fasanen, Rebhühner und Hasen geschossen. Mittags war große Tafel im kleinen Saal, zogen die Stadt- und die fürstlichen Bürger, dann die Judengemeinde, alle mit ihren Vorgesetzten und die Musik auf dem Platze auf, bewillkommneten den Palatin mit Fahnenschwingen und Musik. Der Stadtpfarrer, Stadtrichter und Ratsherren gingen dann in den kleinen Saal, in welchen der Palatin kam und ihnen für die besondere Aufmerksamkeit dankte. Neue Quartetten von Haydn, nach dem Lied „Gott erhalte Franz den Kaiser“ wurden gemacht, auch ließ sich ein Knabe von 7 Jahren, Böhm ist sein Name, auf der Violine hören und spielte mit ungeteiltem Beifall. Bei der Abreise des Palatins wurden Kanonen abgefeuert und auf dem Balkon des Schlosses erschollen Pauken und Trompeten. Der Postillion Martin Mohr führte den Palatin bis auf Wimpassing, und von da Jakob Pleyel (?) bis auf Laxenburg, in 7/4 Stunden. Von Preßburg kamen 2 Chorsängerinnen, eine Discantistin und Altistin Anna Rumfeld, und Hammár (?) an. Erstere ist schon im Dienst, letztere wird auch aufgenommen. Band 01 (I.), Seite 5r
60 1797 9 29 Wurde die neue Messe von Haydn in C gemacht, beide Sängerinnen sangen und gefielen sehr. Band 01 (I.), Seite 5v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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