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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5632 1813 1 1 Sehr kotig. Im Burgtheater „Leichtsinniger Lügner“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien zum 3. Mal „Niklas Zriny“ von Theodor Körner. Schon früh kamen Gratulanten. Des Kren Mädchen sagten Sprüche, wir gaben jeder einen Zwanziger zum Geschenk. Josephine, Toni und Babi Hoffmann (?) waren bei Therese gratulieren, welche ihr dann eine geschmackvolle Kaffeetasse sandte. Den ganzen Vormittag beim Grafen sehr verdrießlich beschäftigt, schrieb mich dann beim Fürsten und Braun auf. Schlenderte dann mit Kárner herum, aß mittags in Compagnie. Nach Mittag wieder zu dem fatalen Grafen. Abends suchten wir Billetts aus, dann ging ich ins Theater an der Wien. Fand die Schenkische in der Loge No. 19, und ein Gedränge, dessen ich noch nie erlebte. Nachher gingen wir zusammen zum Wilden Mann, Redeschini mit Schwester kam auch dahin. Heute wurde das Fleisch von 11 auf 12 x gesteigert und das Brot kleiner. Band 07 (VII.), Seite 133v
5633 1813 1 2 Tauwetter. Im Burgtheater die „3 Zeiträume“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Telemach“, Ballett von Duport; er tanzt mit der DeCaro, „Lotterielos“. Im Theater an der Wien „Zwei Worte“, „Hausgesinde“. Früh auf die Hauptmaut, um Wein und Fasanen freizumachen, dann zum Grafen, sehr beschäftigt. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, später beim Grafen. Sprach Hoffmann, war bei Schießl, schickte ihm und der Moser einen Fasan. Jeanette war bei uns, und Therese repetierte mit der Mühlhofer Therese die Rolle des Mädchens in der „Zerstreuten“. Abends ins Kärntnertor-Theater, fand Compagnie. Das Ballett wollte nicht sehr gefallen. Die Dekorationen von Arrigoni wurden beklatscht. Bei Freytag Brautgesellschaft, Therese sang, 16 Musikstücke wurden gemacht. Band 07 (VII.), Seite 133v
5634 1813 1 3 Regen, Glatteis, sehr schlimmes Wetter. Im Burgtheater „Lorbeerkranz“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“ von Weigl, im Theater an der Wien „Zriny“. Den Vormittag beim Grafen, dann ins Deklamatorium bei Grippner, da spielte Lieben mit Kri[ ...?, unleserlich] ein Duett von Lamberg (?); die Gesellschaft war klein. Mittags bei Schenk, da speisten Kronenfels, Redeschini und Schwester von Fiume, nach Tische kamen Hassaureck, Gimnich; Neefe holte uns ab. Wir waren lustig ! Richart kam mit dem Wagen. Müller gab nun auch „Schauspieler wider Willen“ zum Besten – wider unseren Willen. Der verruchte Müller und Ruschitzka wussten kein Wort, sprachen lauter Galimathias; dann wurde soupiert, gesungen, getanzt, um 12 h fuhren wir in die Stadt. Band 07 (VII.), Seite 133v
5635 1813 1 4 Nebel, schlechtes Wetter. Im Burgtheater „Germanicus“, im Kärntnertor-Theater „Grenadier“ und „Telemach“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Den Vormittag beim Grafen, musste mit Hoffmann nach Heiligenstadt. Dann Diner bei der Hruschka zu ihrem Geburtstag, mit Frigo, Marie und Cappi, Nina, Brandstätter, Gilge, Bánffy. Therese brachte ihr eine schöne Schale, dunkelblau mit Gold. Es wurde wacker gezecht, dann gesungen, wir waren froh. Um 6 h gingen Therese und ich nach Hause. Roller brachte Figuren, die wieder zu nieder gehen und die ich nicht brauchen kann. Ehrimfeld richtete indessen die Optik ein. Die ganze Tischgesellschaft erschien gegen 8 h zur 13. optischen Vorstellung. Bruder Schießl, Neefe und der junge Hegele kamen, dann wurde etwas soupiert. Band 07 (VII.), Seite 133v
5636 1813 1 5 Im Burgtheater „Leichtsinniger Lügner“, im Kärntnertor-Theater „Iphigenie auf Tauris“, Im Theater an der Wien „Jäger“. Früh zum H[ersch] Biedermann wegen Dukaten, erhielt Vapeur 11 Ellen, dann zum Grafen, sehr beschäftigt. War bei Hummel, erhielt 2 elende Kupferstiche zum Geschenk, fuhr zu Suchy, der nicht Zeit hatte, mein Bild auszubessern. Mittags verzehrten Therese und ich einen Fasan allein. Nach Mittag arbeitete ich in Kassageschäften, um 5 h zu Hoffmann ins Casino. Abends suchte ich Compagnie und um 9 h ins Bett. Dem Neefe gab ich für Roller 15 fl. Douceur Band 07 (VII.), Seite 133v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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