Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [9973]

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1824
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Dichter Nebel, finster. Im Burgtheater „Blutrache“, „Vertraute“, im Kärntnertor-Theater Einnahme des Rozier „Cenerentola“, dann die neu in Szene gesetzten „Pagen“. Im Theater an der Wien „Cath[arina] von Curland“. Früh zum Grafen; heute versprach er mir die Pensionsverschreibung. Mein Bruder schickte ein Stück feine Leinwand, 1 fl. 24 x und 2 Stück grobe, 4o x. Arbeitete zu Haus, Koch, Dräxler, August, Andres speisten mit uns samt Agnes. Therese gab der Minna Singstunden. Ich ins Kärntnertor-Theater, voll, der ganze Hof war da: Am Schlusse im Terzett von Heberle, Brugnoli und Rozier entwickelte Rozier mittels 3 roten Schals die Buchstaben „Adieu“, zum Schluss ein X und die österreichischen Farben, zum Zeichen, dass er 10 Jahre in Österreich sei. Er reist mit der Heberle nach Turin. Dauerte bis 11 h. Der Präses der philosophischen Fakultät Regierungsrat Thom[as ?] Powondra trat in den Hörsaal, umgeben von Polizeikommissären, nur um zu verkünden, dass statt dem Professor Rembold der Liguorianer Mandlener tradieren werde. Lärmen, Zischen, Drängen, beinahe wurde Powondra erdrückt, „Vivat Rembold“ gerufen, sein Name auf die Tafel geschrieben und mit einem Blumenkranz behangen.
Band 10 (X.), Seite 154v
30.11.1824
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