Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [995]

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Es ist so anhaltend warm, wie keiner der Tage des verflossenen Sommers war. Um 6 h stand ich auf, um 8 h ging ich zu Richard. Klimkowsky ging mit einigen Büchern in die Dietrichsteinsche Kanzlei. Später frühstückte ich mit Scheiger, brachte Richard das nach meiner Idee verfertigte Insiegel, welches sehr schön ausfiel. Barany besuchte ich auch wegen einem Quartier für die Tante, aber vergebens. Mittags aß ich bei Brandl; er ist in Eisenstadt. Nach Mittag war ich bei der Mama; die Mädeln waren bei der Reyher (?). Ich unterhielt mich mit ihr von unserer Verbindung, unserer Einrichtung bis 5 h, ging dann hinaus zur Reyher (?). Bei der Fabrik des Auersperg begegneten wir uns, sie wollten schon in die Stadt; sie erzählten, dass sie Quarin samt mir engagierte, ins Wiedner Theater zu gehen. Man gab zum dritten Mal „Die Insel der Liebe“, Oper in 2 Akten von Martini (sic). Ich ennuyierte mich, dem Quarin aber gefiel die Oper und so lobten wir sie alle. Nach dem Theater gingen wir zu Fuß nach Haus; wie wir zur Weihburggasse kamen, verließ uns Quarin. Es wurde Feuerlärm geschlagen, dass es am Lichtensteg brenne; wir eilten hin, sahen aber nichts mehr. Ich begleitete die Mädchen nach Hause und tat ein Gleiches. Ich schlief nicht gut, denn es ist so warm, so schwül.
Band 02 (II.), Seite 80v
28.04.1800
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