Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [987]

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Trübe und kühl. Um 6 h stand ich auf, arbeitete bis 9 h. Früh kam auch Brandl und das große Werk des Abziehens von Slivovitza begann. Dann ging ich zum Grafen; ich bin voll Neugierde, ob die Alte und die beiden Mädchen mit dem Grafen sprechen. Beim Grafen kam ich mit der Gassmann zusammen; er war sehr gütig mit mir und voller Schmeicheleien gegen die Alte, küsste sie sogar, am Ende versprach sie, nach allem Willen unsere Verbindung zu billigen. Ich zeigte ihnen des Grafen Zimmer; dann stiegen wir noch in mein Zimmer hinauf und blieben ein paar Stunden. Therese untersuchte meine Kästen; ich schenkte ihr, was ihr gefiel. Bei mir schrieben Nina und ich dem Albert und empfahlen ihm strenge Diät zur Erhaltung seiner Gesundheit. Sie gingen in die Kirche, ich wieder zum Grafen. Auf den Graben, machte dem Scheiger einen Besuch, nach 1 h zum Brandl speisen. Nach Mittag ging ich zur Barany und erfuhr den Schrecken, welchen mein gestriges Desarrangement verursachte. Später ging ich zu Therese, dann nach Hause arbeiten, Lampl kam zu mir. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Johanna von Montfaucon“; meine Mutter und Hitzinger waren da. Köhler, neu engagiert, spielte den Philipp, aber so schwülstig, so brüllend, dass er gleich wieder desengagiert wurde. Zwischen dem Theater gab es ein fürchterliches Donnerwetter. Nach dem Theater war ich noch bei Scheiger.
Band 02 (II.), Seite 79r
20.04.1800
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