Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [986]

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Ein angenehmer Tag. Um 5 h fing ich schon zum Arbeiten an, später besuchte mich meine Mutter. Nach 10 h ging ich mit den beantworteten Mängeln des Kampf zu ihm, und um 12 h in die Vorstadt zum Kutschersfeld speisen. Ganz wohl ist mir nicht; ich bin immer noch so matt und habe nie guten Appetit zum Speisen. Staub und Hitze machten mir den Gang zum Kutschersfeld nicht angenehm. Wir aßen gut und unsere Unterhaltung war recht munter. Ich erzählte, dass der Pfarrer Mathäus (?) von Oberlois entflohen ist, teils wegen Schulden, teils wegen vielen eigenen Kindern. Mit Tonerl in den Garten, der recht artig ist. Nach 3 h ging ich in die Leopoldstadt in des Grafen Haus und hielt Revision der Möbel, welche unbedeutend und von geringem Wert sind. Um 4 h ging ich zu Theresen, fand da meine Mutter und Bruder, welche bald gingen. Die Alte log ihr wieder eine Menge vor, das böse Vieh. Später sahen Therese und ich zum Fenster hinaus, da sagte sie mir wieder von den Bedenklichkeiten der Mutter, welche so infam und schmutzig sind, dass ich beinahe in Wut kam Ich war ganz umgestimmt; Therese, das so schwache Geschöpf, ist ein Spiel der Laune der so bösen Alten. Ich ging zur Barany, fand niemand zu Hause, sperrte auf und unterließ zum Denkmal meines Daseins ein Desarrangement der Möbel. Bei meinem Hausherrn machte ich einen Besuch, soupierte noch etwas und um ½ 10 h ging ich ins Bett.
Band 02 (II.), Seite 78v
19.04.1800
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