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In Seitenstetten und St. Florian; den Vormittag Regen. Um 7 h hörten wir des Columban Messe in der Seitenkapelle, dann mit ihm gleich in die Prälatur. Der Bezirksarzt Gruber war da; wir schilderten ihm das Elend der Apotheke, die Unordnung des Joseph Schietler (?), dessen Frau aus Idria eine Dulderin. Sahen im Stift die Galerie, Naturalienkabinette und Bibliothek; fanden viele Inkunabeln, einen schönen Theuerdank. Gingen nochmals zum Schietler, wiederholten, was wir in der Prälatur sagten und boten ihm zuletzt 5500 fl. an, mit der Versicherung, dass ihn alles wegwünsche und er in Gefahr sei, dass ihm die Apotheke gesperrt würde. Nach 11 h fuhren wir im Regen über Ennsdorf nach Steyr, und stiegen am Platz beim Wirt Gässl (?) im Schiff ab. Wir durchfuhren die Brandstätte, wo Montag, den 21. Juni – Alois – im Bräuhaus in Ennsdorf um ½ 10 nachts das Feuer ausbrach und 108 Häuser – ohne Stadeln – abbrannten. Bis Früh brannte es, der Schaden 1½ Million WW. Die Brücke über die Enns – als diese brannte – störte die Verbindung und erhöhte (?) das Unglück. In Seitenstetten und Steyr zahlten wir 5 fl; in letzterem aßen wir gute Schnitzeln. Wir gingen über den Platz, sahen die Kirche und erwarteten den Himperl am Berg beim Kirchhof. In Ennsdorf 6 x Maut. Kamen um 6 h im Regen in Enns an, 4 x Maut. Wir durchfuhren selbe und drehten uns außer Asten – 6 x Maut – bei der Säule links nach St. Florian zu, wo wir um 7 h ankamen. Wir durchfuhren den schönen, bedeutenden Markt. Schmidberger empfing uns sehr freundlich – der Prälat Arneth ist bei der Prüfung in Linz –, führte uns in das Zimmer des Arneth; fanden dort den Dechant Mayer und übrige 8 Geistliche. Gingen gleich zum Souper, plauderten viel und stellten uns nachher zum Fenster, sahen den umwölkten Mond. Die Herren begleiteten uns ins Zimmer und plauderten noch bis 10 h.
Band 10 (X.), Seite 140r
08.08.1824
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