Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [978]

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Kalt und trübe. Früh besuchten mich Klimbke, Kutschersfeld und Korntheuer (?). Ein neuer, sehr heftiger Schnupfen überfiel mich. Scheurich ließ mir von meinem Vetter den Eimer Slivovitza bringen, den gestern meine Mutter brachte. Sepherl kam und sagte mir, Therese hätte mich mit der Tante besucht; wie sehr bedauerte ich, dass ich das gute Mädchen nicht sehen konnte. Nach 9 h ging ich zu Kárner, fand ihn nicht mehr. In der Nähe wohnt Ulbrich, da wurde ich gerufen; ich machte den ersten Besuch, wir unterhielten uns angenehm, bis Kárner vorbeiging, bei welchem ich hernach bis 1 h [blieb]. Er fuhr weg und wir trennten uns mit herzlichen Küssen. Außerordentlich nötigte man mich beim Hausherrn Scheiger zum Essen. Ich blieb aber in meinem Zimmer, erwartete von Therese ein Billett und Suppe. Beides kam; ersteres gewährte mir viel Vergnügen. Später ging ich zu Scheiger, blieb da bis 4 h, ging dann zum Geyersperg, und mit selbem zum Hofmeister vom Franz Esterházy, wo wegen ihrer Pensionsanstalt Sitzung gehalten wurde. Der Direktor mit dem ganzen Ausschuss waren versammelt, und einstimmig wählte man mich zum Kassierer und Ausschussmann ihres Fonds. Allerdings schmeichelte mir das große Zutrauen und ich nahm dieses wichtige Geschäft umso lieber auf mich, als sie mir versicherten, dass selbes in der Folge mit einem beträchtlichen Gehalt werde verbunden werden. Die Sitzung, in welche später ein Sekretär der Regierung und Pauer (?) kam, dauerte bis 7 h, dann kam es zum Finale, dass wir alle dem Grafen Dietrichstein als dem Protektor vorgestellt werden müssen. Bei Barany und später auch bei Scheiger machte ich Besuch und soupierten da. Es schmeckte mir vortrefflich.
Band 02 (II.), Seite 77v
11.04.1800
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