Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [975]

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Blieb ich wieder den ganzen Tag im Bett. Der Schnupfen und Husten waren sehr stark. Früh kam der Arzt, verordnete Wiederholung der Mixtur. Dann die Sepherl mit einem Billett voll Vorwürfen von Therese, dass ich nicht den Oeppinger nahm. Ich schrieb ihr zurück, dass die Vorwürfe ungerecht sind und ich nie Zutrauen zu Oeppinger haben würde. Dann schickte sie mir Suppe, Eingemachtes und dergleichen; ich konnte aber nichts essen. Die Frau vom Hause brachte mir selbst Suppe und bestreute mich mit Veilchen; wie gütig ! Gleich nach Tische erhielt ich einen unerwarteten Besuch von meinem lieben Kárner. Er machte eine Reise über Ödenburg und Eisenstadt und kam erst heute um 12 h hier an. Sein erster Besuch galt mir; wie mich dies freute ! Er schenkte mir den ganzen Nachmittag. Abends ging er ins Burgtheater um Theresen in der Kantate von Guglielmi „Der Tod des Holofernes“, zum Besten der Theatral-Armen hören zu können. Besonders schön sang Therese ihre 1. Arie. Die Einnahme der Kantate betrug 516 fl., der Hof gab 150 fl. Meine Muhme und später auch Barany besuchten mich. Später kam Klimbke und blieb bis 10 h; so verstrich der Nachmittag und Abend doch angenehm. Abends hatte ich Alterationen, doch schlief ich ziemlich gut.
Band 02 (II.), Seite 77r
08.04.1800
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