Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [969]

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Mein Auszug aus dem Roten Hause; eine seltene Empfindung ! Nach 16 Jahren so schlecht belohnt aus einem fürstlichen Haus zu gehen; mein Gott ! Das ist nicht fürstlich gehandelt ! Um 5 h kamen die Wagen und Träger, gleich mit der ersten Lieferung ging ich schon in mein neues und nahm Adieu vom alten Quartier. Den ganzen Tag hatten wir vollauf mit dem Rangieren zu tun. Scheurich (?), mein Kleiderputzer half mit; er, der Bruder und ich speisten im Burgundischen Kreuz. Nach Mittag besuchte ich Theresen und fand da die Urbain. Einen ganzen Kasten voller Bücher schickte ich ihr durch die Kimlin. Ich trank mit Kaffee, ging dann wieder in mein Quartier. War abends bei Lampl, dann wieder zu Hause; ernst und nachdenkend war ich den ganzen Tag und Abend. Meine Möbel, so wenig ich deren bei mir habe, so sehr ist doch mein Zimmer angeräumt. Mein Bruder schläft auf der Erde. Da ich abends nach Hause kam, brachte man mir von meinem Hausherrn die Polizeizettel, die ich für mich und meinen Bruder ausfertigte. Nach 10 h ging ich ins Bett, schlief wenig und das nicht gut. Es ist so unruhig, das Gerassel der Wägen und Gehen im ganzen Hause war mir so ungewöhnlich und störte meine Ruhe.
Band 02 (II.), Seite 76r
02.04.1800
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