Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [9685]

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1824
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Trüb, öfters Regen. Im Burgtheater „Prüfung der Treue“, im Kärntnertor-Theater „Witwentrauer“, „Arsena“, im Theater an der Wien „Sargines“ mit der Langer. Früh zum Grafen, sprach Boito. Bethmann und Schwarz ließen zum Speisen absagen, Gäste waren Dräxler und Ritter. Nach Tische kam Roller, klagte mir seine Not. Ich versprach ihm 500 fl. zu leihen, ging mit ihm zum Theseus-Tempel, sahen die neuen, von Friedrich Pfeiffer verfertigten ehernen Pforten. Dann zu Neefe, sah die für Pálffys Garten nach Hernals bestimmte Landschaft, 13 ½ Schuh hoch, 25 breit, lieblich und voll Effekt gemalen, welche mir Neefe zum Geschenk macht und ich im Garten aufhängen werde. Dann bestaunte ich seine Skizzen, Er begleitete mich ins Josephstädter Theater. Therese holte Koch und Jette ab, später kam Bethmann. Voll, die Loge neben hatten Vio, die große Loge hatte die Schwägerin, kam zu Therese und küsste ihr die Hand. Das Parterre war mit Bekannten voll. Die Therese Schwitzer mit Anhang war auch da. Neues Potpourri in 2 Akten, 1. Szene „Putzsucht“, Frau Senn, 2. Szene „Victorine“, Frau v. Duvert. Jeanettl als Gast, wurde brillant empfangen, spielte vortrefflich. Die Duvert in Schröders „Victorine“ spielte sie meisterlich; nur die Umgebung – Seligmann, Wessely, Richter, Wella, Windisch, besonders erstere – waren schlecht. Sie wurde stürmisch gerufen und dankte in herzlichen Worten. Nach dem 1. Akt führte ich Koch auf die Bühne, um der Jeanettl sein Bravo zu geben, welches allgemeines Aufsehen machte. Ich fuhr mit Bethmann in Ludlam und bearbeitete ihn nach Möglichkeit; machte ihm einen Vorschlag wegen Spitzeder.
Band 10 (X.), Seite 119r
17.02.1824
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