Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [968]

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Theresens Geburtsfest. Ich zog mich elegant an und ging mit meinen Geschenken zu Therese; um 7 h war ich schon da. Ein niedlicher Kopfputz, ein gesticktes Tüchel und zwei schöne Kreuzer, mit einem herzlichen Wunsch war all meine Gabe; einen aufblühenden Rosenstock erhielt sie auch von mir. Es schien, ob ihr dieses Freude machte, doch war sie sehr düster. Ich frühstückte da, ging dann zum Grafen, er war sehr übel gelaunt. Machte ihm einige Geschäfte und ging dann auf Befehl der Fürstin zum Zichy. Er empfing mich sehr höflich. Ich erklärte ihm alle schändlichen mir ohne Grund angedichteten Beleidigungen und bat ihn um Unterstützung meiner billigen Bitte. Von da ging ich zur Babett um selber zu melden, damit sie es gleich der Fürstin sage. Um 12 h sah ich mit dem Grafen und der Gräfin des Margelik Quartier an. Dann schrieb ich meiner Mutter und schickte dem alten Joseph das in seinem Prozess gewonnene Geld von 403 fl. 58 x nach Eisenstadt. Mittags aß ich zum letzten Mal bei der Gassmann, auch mein Bruder. Nach Tisch hatten wir wieder Verdruss wegen einer infamen Schrift um Verschreibung meiner Möbel. Abends ging ich in die Leopoldstadt „Waldweibchen“, der Gottlieb Einnahme. Es war sehr voll, Grünwald machte mir etwas Platz. Die ganze Brandlische Gesellschaft war da. Das Stück war wie gewöhnlich elend und die Maschinen ungewöhnlich schlecht. Nach dem Theater ging ich ins Haus und sprach mit Stessel, der heute ankam
Band 02 (II.), Seite 76r
01.04.1800
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