Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [958]

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Früh machte ich Anstalten, das Heu von Graf Carl in die Stadt zu schikken. Mein Bruder machte mir wieder viel Verdruss. 100 fl. trug ich zur Barany um damit zu spekulieren. Dann ging ich zum Gönner und suchte mit ihm wegen meiner künftigen Bestimmung zu reden. Er erwies sich wirklich als mein Gönner und trug mir bei ihm den Platz als Revident gegen Kost, Quartier und ein Honorar an. Mit innigem Vergnügen nahm ich an, und versicherte ihm, dass ich ihm mit der größten Anhänglichkeit dienen werde. Nachher machte ich einige Kommissionen, ging zum Brandl, wohin unvermutet die Csekonics kam. Ich schrieb ihr da gleich einen Aufsatz an den Obersten und begleitete sie. Nach 12 h ging ich in die Kanzlei. Klimbke erzählte schon Pfersmann und Mayer meine neue Anstellung, beide machten mir ihren Glückwunsch. Bei Tische erzählte ich es auch. Die dumme Mutter machte tausend Einwendungen und Bedenklichkeiten und brachte mich um meine gute Laune. Nach Mittag ging ich ins Haus und erhielt von Giáy die Nachricht, dass ich ein Zimmer für den Steinkohlenversilberer Gall räumen, oder gegen Vergütung des Zinses und der Verköstigung gleich ausziehen soll. Beides ist mir sehr schwer, doch wählte ich das Erstere. Dann ging ich nach Hause und erfuhr, dass Hauter des Grafen Heu abermals nicht ausfertigen ließ; wie mich das ärgerte ! Ich ging zu Burgerth, der war mit Hauter ausgefahren, dann zur Babett, welcher ich meine Verteidigung mit dem Ersuchen gab, dass selbe die Fürstin lesen und dann dem Fürsten geben möchte. Erst um 6 h kam Burgerth von der Lustfahrt zurück; ich ging ihn gleich wegen dem Heu an, er entschuldigte sich, nichts tun zu können, er werde es dem Fürsten melden. Dies sagte ich dem Grafen, welcher über diesen Streich äußerst unwillig war. Immer Verdruss ! Abends war ich noch bei Lampl und dann ging ich nach Hause.
Band 02 (II.), Seite 74v
22.03.1800
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