Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [9569]

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1823
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Kalt, heiter. Im Burgtheater „Bayard“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal Carl Maria von Webers Oper „Euryanthe“, in 3 Akten, von Helmine von Chézy. Früh las ich die „Euryanthe“, gefiel mir, abgerechnet Unwahrscheinlichkeit. Holte für Therese und Koch Sitze bei Kanzler. Vor Tische besuchten uns Uhl mit seiner Gattin Julie Csekonics und Bruder, fuhren mit mir in den Garten. Zu Frühauf, wegen Schmückung von Carl Schmirers Grab. Mittags speisten bei uns Weber, Architekt Koch, Fiala, Mellini, Neumann, Wohlfarth. Ich brachte Weber einen Blumenstrauß, nach Tische blies Mellini auf einem Trichter, Weber akkompagnierte und lachte viel, nach Mittag ging ich herum und sah das Gedränge vor dem Theater. Nach 6 h mit Therese ins Kärntnertor-Theater, Parterre, neben ihr war Moscheles, neben mir Koch. Schöne, herrliche Musik, aber wegen der Rezitativen (?) unverständlich, darum sehr langweilig. Webers Empfang war jenem am 22, März 1822 ähnlich; wurde nach jedem Akt und am Schlusse zweimal gerufen. Die Sontag, Grünbaum und Forti gefielen sehr; ganz missfiel Haizinger in Gesang und Spiel. Vorzüglich gefiel ein Duett im 1. Akt von Sontag und Grünbaum, das 2. Finale; der Jägerchor wurde dreimal gemacht; kurz, der 3. Akt gefiel sehr.
Band 10 (X.), Seite 105r
25.10.1823
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