Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [950]

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Mit anbrechendem Morgen saß ich schon am Schreibtisch und verfertigte meinen Rechnungsschluss. Um 9 h ging ich ins fürstliche Haus, gab an Paur die Übergabe und den Abschluss. Dann zum Gönner; er trug mir über den Sommer Kost und Quartier an. Eine große Erleichterung, wenn er Wort hält ! Ging für ihn wegen einer Loge und gesperrten Sitzen zur Marie Casentini und brachte ihm alles nach Wunsch. Von da ging ich zur Barany, dann zu Klimbke, wo ich erfuhr, dass er 50 fl. Zulage erhalten habe, welches mir sehr lieb war. Bei Tische war ich ziemlich froh, aß mit gutem Appetite, blieb bis 4 h. Besuchte Hitzinger; ging dann ins Burgtheater, Einnahme der Casentini „Dorfbarbier“ und das neue Ballett von Clerico „Die Waise in der Berghöhle“. Das Solo der Casentini von Wranitzky, begleitet von dem Müller auf der Harfe gefiel zwar, aber nicht außerordentlich. Mein Bruder hatte Halschmerzen und blieb zu Hause; ich fand ihn schon im Bette. Als mir der Hausmeister das Tor öffnete, sagte er mir, der Hofmeister sei im Roten Hause gewesen und morgen früh möchte ich zu ihm kommen. Dies machte mich die ganze Nacht denken und unruhig sein. Möchte doch einmal die fatale Geschichte zu Ende sein !
Band 02 (II.), Seite 72v
14.03.1800
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