Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [9475]

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1823
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Sturm, öfter Regen; unglücklicher Sommer ! Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Donna del lago“; Elena die Sontag, dann Lablache, Donzelli, David, die Rubini; im Theater an der Wien „Preciosa“. Nach 7 h fuhr Therese mit Pepi zu Fechner, welcher ihr Fortsetzung der Medizin und am Ende Egeln ordinierte. Ich arbeitete an meinen Inventarien und las in der Hütte, woraus mich ein Sturm beinahe weggetragen hätte. Kridl speiste mit uns im Salettl, Therese ruhte und fühlte sich sehr abgemattet. Nach Mittag lesen, sah dem Zimmermann und Schuttführen nach, Haim, Strabl (?) mit Frauen, Aspelmayer Mutter und Tochter, Klein mit Tochter kamen zu Therese. Nach 6 h ins Kärntnertor-Theater, dem Kridl gab ich ein Billett, Andres erwartete mich an der Kassa. Die Oper machte ein volles Theater bis auf einige Logen, Furore machte selbe nicht. Die Sontag ist vor allem in den Mitteltönen zu schwach, die Rubini-Comelli gefiel gar nicht; David feierte einen Triumph mit der eingelegten Arie des Corradino. Die Hitze war drükkend. Die Saly ertappte ich, als sie ein Flascherl Speiseöl wegschikken wollte; infam ! Ich überließ es Therese, die Strafpredigt zu halten, Therese blieb mit Pepi in der Hütte und legte sich früh.
Band 10 (X.), Seite 94r
23.07.1823
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