Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [941]

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Sepherl brachte mir einen Brief voller Vorwürfe von Therese, welchen ich gleich beantwortete; auch sie kränkt mich ! Bis 9 h arbeitete ich, dann ging ich zum Joël. Er empfing mich kalt, wurde aber dann besser und adressierte mich an Zichy, wo ich Stessel fand. Zichy war mit mir anfangs strenge, dann kam Joël und ein Kavalier, den ich nicht kannte, so ziemlich nahmen sie sich meiner an; wenn sie es auch nur beim Fürsten tun ! Der Fürst war gestimmt gegen mich, ziemlich ungnädig, ich bat ihn nur um Billigkeit und ging dann zu Paur, mit ihm in Rücksicht der Wägen zu reden. Mittags ging ich zu Theresen, die Alte war nicht zu Hause. Froh und herzlich war unser Wiedersehen; ich liebe das edle Mädchen gewiss mit ganzer Seele. Ich konnte nur wenig essen. Bei Theresen schrieb ich an Kárner und bat um zwei Zeugnisse, eines wegen Übergabe der Boden(?)schlüssel an Kutschersfeld in meiner Abwesenheit, und dass ich wegen Kutschersfeld 2 Anzeigen an den Fürsten machte. Nachmittag 4 h war der Beschluss des so großen Verhörs, welches für mich so ehrenvoll endete. Ich sagte ihnen, dass sie es meiner Ehre und Billigkeit schuldig sind, dem Fürsten zu sagen, dass alle Rechnungsführer vor meiner enormen Abgang hatten, und dass keiner seine Rechnungen so ordentlich führte als ich, auch keiner einen Überschuss, welcher bei 700 fl. ausmacht, ausweisen kann als ich. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Graf von Burgund“. Toldt spielte die Elsbeth und wurde vorgerufen. Klimbke, Barany waren da. Bei Klapper soupierte ich etwas und um ½ 11 h lag ich im Bette.
Band 02 (II.), Seite 71r
05.03.1800
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