Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [939]

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Noch war es finster, und ich war aus dem Bette. Von Theresen erhoffte ich doch früh, aber vergebens ein Billett. Auch sie verlässt mich ! Mich martert alles; alle Leiden haben einen Bund gemacht, mich zu morden ! Ich untersuchte und schloss meine Futterrechnung ab. Hauter ließ mir das Quartier absagen; wie froh bin ich, er wohnt bei seiner Kreatur, dem undankbaren Sattelknecht. Heute dankte ich auch meinen Friseur ab. Kutschersfeld kam mit dem Zettel von der Stadt wegen Berichtigung der Wägen, welches mich etwas beruhigte. Jetzt ist es ½ 10 h und noch kamen die großen Männer nicht. Wenn doch nur dieses Geschäft vorüber wäre ! Ein Sturm verjagt den anderen. Um 10 h kamen die großen Namen, um ½ 12 h war alles geendet, und besser, als ich hoffen konnte. Ich ging in die Stadt, ins Haus, zu Klimbke. Da wurde verabredet, dass morgen bei Kllimbke in Gesellschaft von Pfersmann, Brockmann, Mayer, Roose und meinem Bruder der von mir verlorene Schill gegessen wird. Ich zahlte, werde dabei sein, aber mit welchem Mut ! Mit Roose aß ich im Schenken(?)-Bierhaus, nach Mittag ging ich mit Klimbke [ins] Kaffeehaus. Mein Bruder kam und sagte mir, Kutschersfeld wäre bei Gassmann und erzählte, dass ich morgen Rechnung ablegen und nach Eisenstadt wandern müsste; setzte aber hinzu. „Er geht nicht.“; da sagte die alte Bestie: „Warum nicht ? Es ist doch besser als gar nichts.“ Im Hause war ich bei der Babett. Hauter begegnete mir und sah mich gar nicht an. Stessel wünschte ich zu sehen, fand ihn aber nicht. Abends war ich eine Weile im Theater; dann bei Lampl; nie war ich in einer traurigeren Stimmung; jetzt ist alles auf dem Spiel. Kutschersfeld wollte ich sprechen und fand ihn nirgends. Von Theresen sah und hörte ich nichts den ganzen Tag.
Band 02 (II.), Seite 70v
03.03.1800
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