Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [937]

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Früh fing die Übergabe der neuen Sattelkammer an den Stalldirektor Hauter an. Paur übergibt. Kutschersfeld war bei mir bis ½ 8 h, und ging dann in die Stadt. Ich arbeitete fort; um 10 h schickte ich durch meinen Bruder Theresen die gestern erhaltenen Briefe mit einem Billett, schrieb ihr auch, dass man mich zur Übergabe nicht rufte. Um 12 h kam Kutschersfeld und sagte mir, dass ich um 3 h zur Übergabe zu Hause sein soll. Bei Klimbke war ich eine Weile; dann ging ich zur Gassmann; die sagte mir, ich solle zu der Schönfeld (?) kommen, Kutschersfeld erwartete mich. Ich lief hin und vergebens. Etwas aß ich bei der Mama, mein Bruder war auch da; Therese war in der Probe, Nina bei Smitmer (?). Da kam um 2 h der Wagen, um mich abzuholen. Im Hause wartete ich auf die sogenannten Übergabsmänner, wann sie mich rufen würden. Sie kamen, ließen mich in die Reitschule rufen, trugen mir einen Sessel an und Sekretär Burgerth hielt in Gegenwart des versammelten Stallpersonals eine feierliche Vorstellung des neuen Stalldirektors Valentin Hauter. Dann schritt man zur Übergabe der Wägen, welche bis auf ein paar Anstände richtig waren. Außerst beleidigend betrug man sich gegen mich, welches wirklich mich in eine Art Wut brachte. Nach 5 h fuhren sie fort. Ich ging ins Kärntnertor-Theater: zum ersten Mal „Weiber von ehemals, Mädchen von heute“, Lustspiel von Müller (?) in Erlangen; es gefiel so halb. Therese mit Anhang war da. Diesen erzählte ich meine traurige Lage; ich war in einer rasenden Stimmung. Nach dem Theater ging ich ins Haus; da fand ich Stessel. Mit diesem plauderte ich über meine Lage bis 11 h. Dann ging ich nach Hause und hatte eine fürchterliche Nacht.
Band 02 (II.), Seite 70r
01.03.1800
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