Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [932]

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Kalt und trübe. Früh schickte mir Kutschersfeld ein Billett, worin er wieder eine Menge Verdacht äußerte. Dies ärgerte mich umso mehr, da er mir doch so viel zu verdanken hat und ich seinetwegen so unendlich leide. Ich arbeitete bis 10 h, dann ging ich zur Regierung, wegen dem Steinkohlenbescheid; schon war es 12 h und noch schickte man mich von einer Kanzlei zur anderen, endlich erhielt ich selben, ging zu François, da schrieb ich gleich an Siess, kopierte den Bescheid und schloss ihn bei. Das Original trug ich selbst zum Fürsten, welches ihm ganz anständig war. Das heutige Geschäft beruhigte mich etwas. Dann ging ich mit Klimbke auf die Bastei und um ½ 2 h zur Barany speisen; bei Tische war es ziemlich munter. Um 4 h ging ich ins Haus, zu Klimbke, dann zu Therese, da blieb ich bis 6 h. Albert kam auch. Ich verabredete mich mit ihm, morgen nach Klosterneuburg zu fahren; welches ich aber bei reiferem Nachdenken unmöglich fand. Abends war ich im Kärntnertor-Theater. „Schachmaschine“ wurde mittelmäßig gegeben; Lippert als Graf Balken war ein elender Ersatz für das meisterhafte Spiel des Schütz. Nach dem Theater kam ich mit Liebisch zusammen, welcher mir den angenehmen Antrag machte, mein Geld auf Wechselskontierung auf 12% zu bringen.
Band 02 (II.), Seite 69r
24.02.1800
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