Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [930]

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Kalt und windig. Um 6 h stand ich auf, arbeitete bis 9 h, ging zum Lackierer und zum Fürsten unterschreiben. Der Fürst behandelte mich auf die unbilligste Art, ganz wider mich eingenommen, wirft mir Gegenstände zur Last, weswegen einzig und allein Stallmeister und Sattelknecht da sind. Er kränkte mich auf’s äußerste und sagte, dass er auch meine Rechnungen auf 2 Jahre untersuchen lassen wird und dann ...; – welch ein beleidigendes Misstrauen ! Schnell antwortete ich ihm: „Dabei bin ich ruhig, es wird viel mehr zu meiner Rechtfertigung sein.“ Schmerz und Gram bemächtigten sich meiner. Vom Fürsten ging ich zum Dr. Paumgarten, um zu erfahren, ob von der Regierung noch kein Bescheid wegen Errichtung des Steinkohlenmagazins erfolgt sei; noch ist nichts entschieden. Von da eilte ich nach Hause, um zu verstehen und nachzusehen, was denn in meinen Rechnungen bedenkliches wäre, und fand nichts. Dann ging ich ins Haus. Görög ließ mich rufen um die wahren Ursachen von Kutschersfelds Entlassung zu erfahren, die ich selbst nicht bestimmt weiß; zum Speisen. Theresen erzählte ich das Geschehen. Sie versuchte mich zu trösten und vermochte es nicht. Geritten (?) kam Kutschersfeld zu Gassmann und suchte zu erfahren, was der Fürst wegen seiner sprach; er erwähnte seiner gar nicht. Um 5 h ging ich ins Haus, zum Brandl, zum Czech, wo es Eifersuchtsgeschichten und Weinsorgen gab. Endlich schlafen; das war ein trauriger Tag.
Band 02 (II.), Seite 68v
22.02.1800
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