Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [9290]

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Trüb, den ganzen Tag schneite und wehte es. Therese ist etwas besser, muss im Bett bleiben.Den Vormittag zu Haus, sprach Jeanettl. Mittags bei Wohlfarth mit Kridl, Axt, Neumann, waren recht munter. Im Burgtheater „Cid“, im Kärntnertor-Theater „Junger Onkel“, „Paul und Rosette“, im Theater an der Wien das Gestrige. Nach Mittag zu Hause. Therese leidet wieder an Husten und heftigen Kopfschmerzen. Fechner kam zwei Mal. Ich ging zur Richart um Sonnleithner zu sprechen, dass er mir wegen Reich (?) schreiben soll, welchen Brief ich Csiba gebe. Sprach Kike, dann ins Kärntnertor-Theater, leer, kalt. Sprach Neumann wegen Kontrakt der Marie. Hörte von Röser, dass Horschelt dem Seyfried schrieb, dass am 14. das schöne neue Theater in München – eröffnet am 12. Oktober 1818 – abgebrannt sei. Als „Die beiden Füchse“ und das Ballett „Die Wildschützen“ gegeben werden sollten, im 2. Akt der Oper die vordere Soffitte zu brennen anfing und in 10 Minuten das ganze Theater verbrannt war. Ist höchstwahrscheinlich gelegt, denn es war ein Gestank von Schwefel und Pech. Alle Wasserleitungen und Reservoirs waren teils eingefroren, teils leer. Die Schatzkammer musste ausgeräumt und geflüchtet werden. Die Königsfamilie flüchtete sich nach Nymphenburg; der König fuhr nachts 2 h dahin. Die weiteren Folgen muss man abwarten. Dekorationen, Garderobe, Archiv, alles ist verbrannt. Heute abends um ½ 6 h starb die Katharina Kettl im 56. Jahr.
Band 10 (X.), Seite 73v
19.01.1823
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