Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [925]

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Sehr kotig. Um 6 h kam Sepherl mit einem Entschuldigungsbillett von Therese wegen gestrigem Nichtkommen; ich bin sehr traurig. Bis 12 h arbeitete ich ununterbrochen, ging dann zu Klimbke, zum Speisen, wo Albert und Schwester waren. Nach Tische machten wir eine Promenade um die Glacis. Therese und ich plauderten von unserem Schicksal. Ich stellte ihr, im Falle der Fürst von hier weggeben wollte, dann meine Lage vor, wenn meine Barschaft zu Ende ginge. Da antwortete sie mit dem edelsten Anstande: „Dann teile ich mit dir, was ich habe.“ Wie mich das rührte und wie mich dieser edle Zug ihres vortrefflichen Herzens unauflöslich an sie kettet, kann nur ein dankbarer Mensch fühlen, und dankbar bin ich gewiss. Dieser Spaziergang wird meinem Herzen ewig teuer und unvergesslich bleiben. Auf dem Michaelsplatz schieden wir; ich ging zum Sekretär Burgerth wegen dem Schiffseinkauf zu verabreden, dann zu Czech und abends ins Burgtheater „Rettung für Rettung“. Therese war da und ich hatte recht einen seligen Abend. Ich begleitete sie nach Hause. Ein heftiger Husten und Schnupfen quälten mich den ganzen Abend.
Band 02 (II.), Seite 67v
17.02.1800
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