Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [910]

910
1800
2
2
Es regnet stark. Früh ½ 7 h fuhr ich mit Kutschersfeld n die Stadt. Dann zu Klimbke und mit selbem um Abschied zu nehmen zu seinem Bruder in die Getreidemarkt-Kaserne. Wir fanden ihn packen. Es ist ein abschreckender Gedanke und Anblick, bei so bösem Wetter und Wegen den Marsch nach Italien anzutreten. Wir waren eine Weile in der Kaserne, dann im Jesuiterhof, fuhren dann ins Blaue Haus, frühstückten da Würste und tranken Wein. Haim wohnt in dem Hause; ihn ließen wir zitieren. Er erschien im Schlafrock und frühstückte mit uns. Um 9 h war Abmarsch. Die Packpferde waren so elend, dass sie auf der Straße bis zur Matzleinsdorfer Linie schon zusammenfielen. Wir begleiteten den Bruder bis zur Linie, dann fuhren wir in die Stadt. Ich ging zum Hofmeister wegen Geld, dann zu den Jungfern, welche innigen Anteil an unserem Schicksal zu nehmen scheinen und versicherten, dass die Fürstin durch den Carl Zichy alles Mögliche versuchen wird; mich beruhigt gar nichts mehr. Mit Ziegler schlich ich eine Weile herum, begegnete Hälter (?); zusammen gingen wir zu Klingmann und ich um ½ 2 h zum Speisen. Vom Walther und Geyersperg bekam ich Tee, diesen brachte ich der Mama; dies schien ihr zu gefallen. Nach Mittag blieb ich bis 4 h, dann ging ich ins Haus, gab dem Parisot ein Redoutebillett und half dem Fürsten in den Wagen, welcher um ½ 5 aus Eisenstadt kam. Er sprach nichts und eine widrige Empfindung drängte sich in mein Herz. Abends bei Lampel war ich sehr ernst, schlief auch zum Teil. Um 9 h ging ich nach Hause. Die Nacht war nicht gut; ich schwitzte etwas und hatte Schauer.
Band 02 (II.), Seite 65r
02.02.1800
Copyright © 2024 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b