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Veränderlich, windig; [abends] regnete es eine kleine Stunde, ganz langsam. Im Burgtheater „Wunderschrank“, im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Schweizermädchen“. Im Theater an der Wien der Pariser Flötist Drouet, dann „No. 777“ und „Häuschen in der Au“. Um 6 h war ich schon im Garten und freute mich der erquickten Natur; der Regen drang nur über 2 Zoll tief ein. Wir frühstückten mit Pepi und Reinl in der Hütte, dann auf die Galerie: sahen den Schneeberg, die ganze Stadt und Umgebung in ganzer Reinheit. Welch ein Genuss nach dem Staub der letzten Wochen ! Ich konnte mich gar nicht trennen. Die Sepherl brachte Zeitungen und Komödienzettel. Gegen 10 h kam Fink mit seiner Marie und Gouv[ernante ?], da erhob sich schon wieder ein Sturm. Wir blieben eine Stunde auf der Galerie und in der Hütte, las und saß allein, Therese blieb im Zelt, speisten allein in der Hütte. Nach Mittag kam zuerst die Wohlfarth mit der Tony, er spielte zu Hause. Sprachen von Gottliebs Schmutzerei, die sie auf alle mögliche Weise entschuldigten. Dann kamen Seitz, Reimann, Andres, Lissl und Mayer. Emanuel brachte einen gewissen Schönfeld. Wind und Regen versammelte uns alle im Zelt, und in diesem gab es Spiele bis ½ 10 h.
Band 10 (X.), Seite 48r
16.06.1822
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