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Ein schöner Morgen. Der höchste Grad an Hitze. Um 12 h erhob sich ein Sturm, dass der Tag sich verfinsterte. Im Burgtheater „Bild der Danae“, „Amerikaner“, im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, im Theater an der Wien „Cäsario“. Wir frühstückten mit Reinl in der Hütte. Um 7 h ging ich in die Stadt, sprach Kike. Schrieb an den Grafen. Im Hause, No. 361, Kridl kam, besuchte die Hruschka, fand sie nicht. Um 12 h fuhr ich in den Garten, der Sturm drohte die Bäume aus der Wurzel zu reißen. Die ganze Natur schien in Aufruhr zu sein, ich musste den Wagen anhalten. Ich speiste im Zelt. Gleich nach Tische kam die plauderhafte Kupfer, mit der Kunde, die Dermer sei abgedankt. Ich blieb in der Hütte, da kam der Maler Bossi (?), Ennöckl, später Heurteur mit seiner Frau, welche den Garten und die Aussicht bewunderten und bis 9 h blieben. Da kam Pepi, Reinl, setzten uns in die Hütte und sahen dem Leuchten der Blitze in der Brühl bis 8 h zu. Um 12 h brach das Gewitter aus und ein sehnlichst erwarteter Regen fiel, begleitet von Blitz, dauerte aber nicht über eine Viertelstunde. Wir wurden wach und freuten uns der Erquickung.
Band 10 (X.), Seite 47v
15.06.1822
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