|
9085
1822
6
13
Der Vormittag windig, der Nachmittag stürmisch, unerträglicher Staub. Öfters einige Tropfen Regen, der Abend finster, aber ruhig. Im Burgtheater „Sühnung“, „Bild der Danae“, im Kärntnertor-Theater „Elisabeth“, im Theater an der Wien neu studiert „Cäsario“. Früh arbeitete ich zu Hause, schrieb an den Grafen. Sagte der Ball wegen Rollen. Dann in die Kunstausstellung, wo ich bis 12 h blieb. Ich fand schöne Gemälde von Steinfeld, Sturm (?), Schedlberger (?), traf Salis, hielt der Hruschka Porträt vom Neupass (?) für jenes der Adamberger, sah schöne Tableaux von Fischer, Vetter (?, Petter ?), im Ganzen sehr viel Porträts. Therese fuhr mit der Sepherl und Saly schon um 9 h in den Garten, Antonienfest. Reimann, Seitz, Wohlfarth, Axt, Schwarzer speisten im Zelte, tranken auf Antoniens Wohl. Der Wind und Staub jagte uns in die Zimmer. Wegen dem Wind ließ ich vor dem Zelt eine Wand spannen, es war mit Girlanden verziert. Nach Mittag arrangierten sich im Salettl zwei Spielpartien und die dritte in der Hütte. Es mögen sich trotz dem stürmischen Wetter 80 Personen versammelt haben. Familie Mollner, Ennöckl, Trilson (?) Fischer, Kusenits, Neumann; nach dem Theater kam die Emilie mit Kupelwieser, Dirzka, Gottdank, Hassaureck und viele andere. Wilde selbst spielte die Violine, es wurde bis 12 h getanzt, alles ging ordentlich, alles schien sich zu unterhalten.
Band 10 (X.), Seite 47v
13.06.1822
|