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Therese ist besser, bleibt aber am Vormittag im Bette. Im Burgtheater „Taubstumme“, „Marie“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Joconde“, im Theater an der Wien „Freyschütze“. Wir frühstückten in der Hütte, Andres, welcher heute wieder eintritt, nahm vom Garten Abschied. Gingen in die Stadt, ich wegen eines Hausknechts (?) zur Ball. Ordnete manches im Hause, war in No. 361 und hörte von der Portierstochter, dass ihr Vater meinen gestrigen Brief an den Grafen verwechselte und einem Bettelstudenten gab. Ich war über diese Dummheit wie vom Donner gerührt, machte Anstalten bei der Polizei, der Universität, nichts wurde ausfindig gemacht. Dem Stessel gab ich als Aussteuer 2 Kaffeetassen, eine lila mit Gold, eine grün, 20 fl., dann Andres noch ein ostindisches Tüchl, 10 fl. Mit Kridl zum Bau des Josephstädter Theaters, fand Kornhäusel und plauderte lange; sie haben schon die Gleiche des 2. Stocks. Dann zur Vladár und in den Garten, aß allein in der Laube beim Turm; die Köchin schickte einen Kirschenkuchen. Nach Tische arbeitete ich in der Hütte und schrieb einen langen Brief an den Grafen. Da kam die Saly mit der Hiobspost, der Brunnen gebe kein Wasser, sei ausgeschöpft; wie unangenehm ! Abends sammelte sich wieder Wasser. Von Hütteldorf kamen 2 Eimer Bier. Abends kamen Kridl, die Ball, die Reimannischen. Andres schlief zum letzten Mal im Garten. Therese empfand sich abends besser.
Band 10 (X.), Seite 46v
08.06.1822
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