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Schöner Morgen. Im Garten. Im Burgtheater „Wildfang“, im Kärntnertor-Theater „Elisabeth“, im Theater an der Wien zum ersten Mal „Freyschütze“, mit dem äußeren Chor, Dekor von Neefe, Maschinen von Roller, Sitze den Kettel. Um 6 h schrieb ich schon in der Hütte an den Grafen. Reinl frühstückte mit uns, und band dann für die Fischer – welche mir durch Beyfuss einen Abdruck von Wien von der Spinnerin schickte – einen Blumenstrauß. Um 8 h in die Stadt, besorgte für Therese einen Florentinerhut 100 fl, schrieb an den Grafen. Mittags speisten Kridl und Pepi mit uns, welcher für den Garten einen Thermometer brachte. Stessel führte uns die neue Gattin auf, Samstag war die Vermählung in des Vaters Anwesenheit früh in seiner Wohnung, Kárner und Guldener waren Zeugen. Ich lud sie morgen in den Garten zum Speisen. Nach Mittag arbeitete ich, sprach Kike, dann mit Therese in den Garten und abends mit Andres ins Theater an der Wien. Ziemlich voll, fanden Seitz, sie, Kettel, Michel, Schenk, welcher mich fragte, ob wir in Baden waren. Die Aufführung war sehr mittelmäßig. Die Introduktion erregte Enthusiasmus, dann wurde es immer matter, der 2. Akt machte wenig Effekt, der Jägerchor ging nicht in der Präzision und wurde nur aus Gewohnheit repetiert. Das Ganze wurde kalt aufgenommen.
Band 10 (X.), Seite 46r
05.06.1822
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