Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [9075]

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1822
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Kalt, rauer Wind, doch heiter. Im Burgtheater „Reise nach der Stadt“, im Kärntnertor-Theater „Elisabeth“, Sitz dem Kridl; im Theater an der Wien „Rächendes Gewissen“. Das Abführen lässt nicht nach. Im Garten; wir frühstückten mit Andres und Reinl in der Hütte. Andres brachte mir Toberische (?) Pulver und Eibischtee. Vom Oberstleutnant und Direktor der Stückgiesserei von Lethenyey erhielten wir einen ersten und zu unserer Freude sehr langen Morgenbesuch. Wir mussten ihm versprechen, ihn abends in seinem schönen Garten zu besuchen, wo Rosen der seltensten Arten sind. Mit Andres und Reinl aßen wir in der Hütte. Ich schrieb an den Grafen, vom Corps de Ballet, dass 17 fehlen, dass eine gewisse Michaeler (?) von der Wien für 50 fl. Münze engagiert ist, dass Taglioni für seine Tochter ein mythologisches Divertissement in Szene setzt. Seitz schickte mir Theriak, welchen ich mit Likör nahm. Kridl sagte mir, dass er schrieb, Schwitzer nehme die vierteljährige Aufkündigung nicht an. Nach Mittag in der Hütte, dann mit Reinl, Andres in den Garten des Oberstleutnant Lethenyey, eines verehrungswürdigen Ungarn, von 72 Jahren. Er empfing uns sehr freundschaftlich schon im Garten, führte uns 2 Stunden herum. Er besitzt eine schöne, große Sammlung von Rosen, Nelken, Tulpen, Mohn und vielen anderen Blumen, gab Therese ein Bouquet von ausgesuchten Rosen und mir einen Rosenkranz für die Hütte. In unserem Garten fanden wir Wohlfarth mit den Reimannischen und Fieglmüller, saßen noch eine Stunde im Mondenschein.
Band 10 (X.), Seite 45v
03.06.1822
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