Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [889]

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Strenge Kälte und heftiger Wind. Früh bis 10 h arbeitete ich, dann fuhr ich zum Gönner, fand ihn nicht. Therese ist heute um 10 h zur Traun gerufen; ich bin auf den Erfolg sehr neugierig. Um 12 h ging ich in die Theaterkanzlei. Pfersmann, Mayer, Klimbke waren da, wir plauderten bis 1 h, dann ging ich zum Speisen. Therese erfuhr bei der Traun nichts Bestimmtes; vielleicht wollte mit einer Hiobspost schonen. Ich habe so gar keine Hoffnung. Nach Tische erklärte ich, dass nach Tisch spazieren gefahren werde; dies machte auf allen Seiten frohe Gesichter, besonders bei der so fatalen Mutter. Fuhr mit dem Bruder im Schlitten nach Hütteldorf, Mathias führte uns. Wir tranken Kaffee, wurden freundlich aufgenommen, besonders freuten sie sich, den Bruder zu sehen. Um 6 h waren wir schon zurück; der Weg war sehr schlecht. Ich besuchte Huber, fand da den Kutschersfeld; wir plauderten bis 7 h; dann ging ich zur Gassmann. Der Alten ihr Empfang war. „Jetzt habe ich gerade schlafen gehen wollen.“ Theresen zu Liebe blieb ich doch, obwohl sie mich nicht einmal wagte anzublicken. Um 8 h wurde soupiert, etwas aß ich. Die Alte schlenderte gleich ins Bett und rief einige Mal „Mädeln, macht schlafen !“, als ob sie Kinder von 10 Jahren wären Ich ging um ½ 9 h ins Kärntnertor-Theater „Weiberehre“, um meinen Bruder abzuholen, fand da Klimbke und Schöpfer (?), plauderte mit ihnen. Nach dem Theater machten wir uns gleich nach Hause. Ich schlief gut.
Band 02 (II.), Seite 62r
12.01.1800
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