Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [8879]

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1821
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Trüb. Im Burgtheater „Liebeserklärung“, „Man kann sich irren“, „Edukationsrat“, im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, „Lodoiska“, im Theater an der Wien „Liebe kann alles“ und zum letzten Mal „Waldmädchen“. Den Vormittag beim Grafen, bei Wohlfarth, in der Theaterkasse. Mittags speiste Neumann, wir sprachen von dem heute erschienenen Abonnement des Domenico Barbaja: Loge im 1., 2. und 3. Stock 1100 fl., Sitz im Parterre 180 fl., im 4. Stock 120 fl., Sitz im Parterre 180 fl., im 4. Stock 120 fl., Eintritt ins Parkett 100 fl., im 4. Stock 70 fl., täglich eine Loge 15 fl., sonst bleiben die Plätze. Sehr teuer und genant, wenn man vom Parterre nicht in die Galerien gehen darf. Am Vormittag Feuer in der Hofkammer. Nach Mittag mit Therese spazieren, dann kam Haizinger ganz erblasst und erzählte, dass Küstner – Joseph Reichel – sich nach ¼ auf 4 h auf der Glacis nahe dem Verbrennungshaus mit einem Terzerol in den Mund schoss und noch beiläufig 10 Minuten lebte. Er hatte bei sich um 3 h eine Vorladung zum Richter und um 4 h zum Kriminal-Magistratsrat Heyss; begegnete ganz verstört dem Mayer, unschlüssig, und ganz verwirrt, wohin er stürzen soll, in die Stadt oder Glacis. Nach Tisch erbrach er den Kasten, wie wütend, und nahm das Terzerol. Sie stürzte mit fliegenden Haaren zum Rieger und Gottdank, schrie um Hilfe, man möchte ihrem Mann nacheilen. Sie war nicht zu Hause, fand die Zimmertüre verschlossen; dies ließ ihr nichts Gutes ahnen. Er ließ eine Schrift zurück, bestimmte sie zu Erbin samt den Kindern.
Band 10 (X.), Seite 19v
19.11.1821
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