Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [886]

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Regen; das Wetter und der Schnee lösen sich auf. Den ganzen Morgen und Vormittag arbeitete ich fleißig zu Hause. Gestern brachte man mir die Bettstätte, welche heute aufgeschlagen und auch die Sesseln geputzt werden. So wurde endlich einmal mein Quartier etwas rangiert. Um 12 h suchte ich Stessel und Klimbke auf; in der Kanzlei waren wir bis 1 h. Therese hatte bis 2 h Probe. Wegen Schnupftüchern gab’s Verdruss und so schieden wir. Im Hause ging ich mit Kutschersfeld zu Quarin, wegen Krankheit seiner Freundin. Dann in beide Hoftheater; im Kärntnertor-Theater gab man „Contadina“, im Burgtheater „Beide Figaro“ und „Maskerade“. Mit Klimbke und dessen Bruder war ich eine Zeitlang im Kärntnertor-Theater, dann ging ich im Burgtheater auf die Bühne Der Hof kam in beide Theater. Therese, das gute Mädchen, sang ihre Arie mit ausgezeichnetem Beifall. Sie und ich sprachen uns anfangs nicht, dann kam es zur Erklärung und wir fanden uns in den herzlichsten Umarmungen ewiger Liebe wieder. Ich blieb bei ihr bis zum Ende der Oper, begleitete sie zum Wagen und ging mit meinem Bruder gleich nach dem Ballett nach Hause und ins Bett. Zum ersten Male schliefen wir in den neuen Betten. Ich hatte eine höchst traurige Nacht, stellte mir alles Unangenehme so leicht wie möglich vor und konnte mich dennoch nicht aufheitern.
Band 02 (II.), Seite 61v
09.01.1800
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