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Nebel, der Nachmittag war schön. Im Burgtheater „Bruderzwist“, im Kärntnertor-Theater „Hochzeit des Figaro“, die Krüger-Aschenbrenner zum letzten Mal als Susanne, die Grünbaum als Gräfin. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Liebe kann alles“, Lustspiel in 4 Akten nach Shakespeare von Holbein. Den Vormittag beim Grafen, Konferenz mit Knoll. Die Reimann speiste mit uns. Nach Mittag in den Prater, tranken bei Benkó schlechten Kaffee, dann zur neuen Hütte des Stahlblatt- Fab[rikanten] Friedrich, um seine Seilschwinger und Karussell zu sehen. Der Schauplatz ist sehr elegant, das Innere und die Figuren, besonders die Pferde, mittelmäßig; 1 gesperrter Sitz 1 fl., ziemlich voll. Dann fuhren wir mit No. 523 hinauf ins Kärntnertor-Theater; ziemlich voll, die Krüger-Aschenbrenner wurde verdient gerufen und sagte, in solcher Umgebung sich eines so gütigen Beifalls zu erfreuen, erwecke in ihr durch ihr ganzes Leben die dankbarste Erinnerung. Führte Kridl in den 4. Stock, war nach dem 1. Akt im Bierhaus. Ins Parterre kam nach 9 h Baber mit der Trauernachricht, dass die arme Steinle, 43 Jahre, eben jetzt am Nervenfieber verstorben und ganz unkenntlich sei. Wie sehr schmerzt mich ihr Verlust, wie dauern mich die 2 Buben ! Ich wurde ganz verstimmt; sprach dann Ruthner wegen Neubergs Tod, dass er ohne Testament starb. Der Vollmondabend war schön.
Band 10 (X.), Seite 14v
11.10.1821
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