Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [883]

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Dreikönigsfest. Düster und traurig sah ich dem Morgen entgegen. Kutschersfeld kam und erzählte von dem gestern Geschehenen; ich dankte ihm herzlich und bat um weitere Fortsetzung. Meiner Mutter schrieb ich. Fuhr um 10 h in die Stadt, ging zum Gönner, erfuhr aber nichts Neues. Dann in die Theaterkasse. Für morgen ist der Anfang der dreitägigen freien Spektakel bestimmt, weil gestern der Palatin mit seiner Gemahlin ankam; wir schrieben wieder Billette. Nach 1 h ging ich zum Speisen. Therese konnte mir nichts von der Traun sagen, oder die Traun will dem edlen Mädchen nichts Unangenehmes sagen. Meine Sehnsucht nach dem Erfolg der Bittschrift der Traun ist so groß, so wenig ich Hoffnung auf den erwünschten Erfolg habe. Zu Hause hörte ich, dass Freitag große Musik ist, und dass die Messen gemacht werden, welche der Fürst aus dem Reiche mitbrachte; Sonnabend Frühstück, dann Schlittenfahrt und Tafel für 40 Personen. Nach Mittag ging ich zum Gönner, fand ihn aber nicht mehr. Dann in die Theaterkanzlei, wo mir Pfersmann 2 Billetts in den 3. Stock gab. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater; man gab den „Bettelstudent“ und das „Neue Jahrhundert“. Eine Menge Bekannte fand ich, plauderte, doch war ich immer sehr missmutig. Nach dem Theater blieb ich ein Weilchen und sah dem Verzieren zu. Auch dem Burgtheater machte ich einen Besuch; dann speisten mein Bruder und ich beim Klapper, Klimbke war auch da. Um 11 h erst kamen wir nach Hause.
Band 02 (II.), Seite 61r
06.01.1800
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