Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [8810]

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1821
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Trüb, der Abend war düster und feucht. Im Burgtheater „Unglückliche Ehe“, im Kärntnertor-Theater „Otello“, als Desdemona Mad. Aschenbrenner-Krüger aus Darmstadt; die Loge dem Tschepp. Im Theater an der Wien „Waise aus Genf“ Den Vormittag beim Grafen, dem elenden Menschen; noch Fieber und Verschwendung für die Stullmüller. Heute ließ ich meine Weine, Liköre und Porzellan hinab in eine Kammer des Franz tragen. Kárner, Jungmann, Dräxler und Agnes speisten mit uns gutes Eingemachtes von der Köchin Konradin. Dem Kárner erzählte ich die Infamie des Grafen, worüber er sehr entrüstet, den Gyurkovics selbst sprechen will. Dieser macht eine Partie von 20 Personen nach Mödling. Nach Mittag nicht in den Garten, sondern zum Grafen, weil ich den Konto der Adaile mit 1600 fl. bezahlen musste. Niemand bekommt Geld, nicht die Interessen werden bezahlt, aber für Putz ist Geld da. Er gab mir das Geld in Gegenwart der Gräfin, wie dumm ! Ich ging allein in den Garten, fand die Pepi, später kamen die Reimannischen. Wir sahen in der Hütte das Feuerwerk „Die Zersprengung des Pulverturms 1779“; wenig Menschen werden im Prater gewesen sein. Nachher ins Kärntnertor-Theater. Die Krüger ist eine hübsche Figur und Stimme, aber hat eine gewisse Manier und ist keine Bravoursängerin. Sie gefiel wenig, wurde vorgerufen und dankte für die nachsichtsvolle Aufnahme.
Band 10 (X.), Seite 10v
11.09.1821
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