|
8776
1821
8
8
Fahrt nach Baden, der Morgen war schön. Um ½ 6 h kam Radl und sagte mir ab, was mich sehr verdross, und ihm erklärte, mit ihm nie mehr Gesellschaft zu machen. Ich schickte zum Schießl, der kann wegen seiner goldenen Ader nicht fahren. Kridl fuhr mit. Waren um 8 h in Baden, die Reimannischen begegneten wir bei Neudorf. Herzlich freute ich mich, mein gutes Weib zu sehen, welche schon geputzt unser wartete. Ich besuchte Stullmüller, erwartete die Reimannischen, welche Kaffee tranken, sahen das Frauen-, Carolinen- und Sauerhofbad. Die Gruppe von Äskulap und Hygieia von Klieber von Sandstein ist ungemein schön. Besuchten die Steinle’schen, sahen das ganze Gebäude. Es trübte sich, fing tüchtig zu regnen an und regnete bis 5 h. Die Weiber blieben bei Steinle, ich fuhr mit Kridl und Reimann zur Weilburg. Fanden Kornhäusel nicht, aber Jäger, den Architekten Nobile und Major Zimmer, dann den Zeichner Vogt, plauderten lange. Das ganze Gebäu hat 105 Klafter, in der Mitte einen Balkon auf 8 Säulen, unten eine Kaskade, 4 Pavillons, einen Saal von 51 Schuh lang, 27 breit und 24 hoch. Die Zimmer 85, sind die im 1. Stock 15 Schuh hoch, die Fenster 10 ½ . Links Reitstallung, 15 Pferde, rechts 30 Pferde Wagenstallung. Alle Offiziers haben springendes Wasser; parterre sind doppelte Mäuer (?) und ein englischer Wassergraben zur Abhaltung der Feuchte. Vorne gegen Schönfeld wird ein Garten angelegt, der Hof rückwärts mit eisernen Gittern eingefangen. Die Einteilung ist sehr bequem und für alles gedacht. Im Laufe des Monats soll das Meiste schon mit Kupfer gedeckt sein. Wir speisten im Saal des Sauerhofes, zahlten 22 fl. und tranken bei der Steinle Kaffee. Sahen die neue Kaserne, Kapelle, Bad, die Krankenzimmer auf 300 Köpfe. Ich gab der Mannschaft eines Zimmers 5 fl. Von da auf die Schießstatt, man gab ein französisches Schießen, 12 # das Best. Besuchten die Peter, sie lag an Bauchschmerzen, er ging mit mir. Ich sah nochmals das Frauen-, Carolinen- und Sauerbad an, Stallungen und Garten. Um 5 h regnete es nicht mehr, aber ein rauer Wind erhob sich. Ich ging nochmals zum Steinle mit Therese, welcher ich eine Torte und Obst aus unserem Garten brachte, sie gab mir Guglhupf. Um 7 h fuhren wir auf dem Würstel nach Hause, vor 10 h kamen wir im tiefsten Kot an. Gleich darauf starb die alte Stendlin (?) am Schlag. Im Burgtheater „Amerikanerin“, Wohlbrück von Brünn als Herb (?), „Blind geladen“; im Theater an der Wien „Italienerin“.
Band 10 (X.), Seite 5v
08.08.1821
|