Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [877]

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1799
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Außerordentliches Schneegestöber. Ich bin toll, wenn ich auf die morgige Gala denke ! Früh und am Vormittag arbeitete ich, um ½ 11 h fuhr ich wegen Geld zum Hofmeister in die Stadt. Meinem Bruder war nicht wohl. Jene Billetts für Therese und die Familie übergab ich der Sepherl mit dem Auftrag, selbe morgen früh gleich zu übergeben; auch richtete ich die Neujahrsgeschenke zusammen. Früh war ich in der Theaterkanzlei, Klimbke begleitete mich. Es war Probe vom „Neuen Jahrhundert“. Im Theater teilte ich meine Neujahrsgeschenke aus an Patsch, Rehbock (?), Feldwebel Wanzmann (?), Joseph Instrumentendiener, Martin etc. Ich sprach Klingmann, welcher mich versicherte, dass die Gräfin Traun sich gewiss unser annehmen und mit der Fürstin sprechen wird. Nach Mittag war ich beim Gönner, fand ihn nicht, sprach mit der Gräfin und Clair. Dann ging ich in das Haus, wo ich meinen Bruder fand, von da in die Theaterkanzlei. Später ins Kärntnertor-Theater, das „Neue Jahrhundert“ und „Bacchantenfest“ zu sehen. Das Stück gefiel mittelmäßig; Mayer spielte recht artig. Auf dem Parterre pfiffen einige; sie wurden angegeben, die Polizei schrieb ihre Namen auf. Nach dem Stück ging ich zu Mayer auf das Theater, dankte ihm für sein schönes Spiel. Nach dem Ballett ging ich ins Burgtheater „Griselda“, um Therese zu sehen. Innig war meine Freude, das liebe Mädchen zu sehen. Ich wünschte ihr eine gute, recht gute Nacht und fuhr mit Tonerl nach Hause. Zu Hause rangierte ich noch meine Gelder, dann wiegte ich mich in Morpheus' Armen und schlief recht gut.
Band 02 (II.), Seite 58v
31.12.1799
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