Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [8738]

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1821
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Theodor. Nach Mittag fing es zu regnen an. Nun, so beginne ich das 10. Heft meines Tagebuches, welches ich seit 1797 führe. Möge mir die Vorsehung selbes ebenso gut enden lassen, wie ich es beginne. Die unangenehme und prekäre Lage mit dem Grafen, die Ungewissheit meiner Bestimmung, machen mich sehr missmutig. Im Kärntnertor-Theater „Zauberglöckchen“, im Theater an der Wien „Waise aus Genf“. Mericzay kommt als Präfekt in den Levenczer Distrikt. Den Vormittag beim Grafen. Sprach die arme Kramer. Mittags mit Therese in den Garten, wir speisten in der Hütte, sehr angenehm. Nach Mittag kamen die Reimannischen mit Anhang, Feronce mit Familie, Wohlfarth, Kárner, Kroczek (?), Löwe mit Klingmann, Fux mit Familie, Aspelmayer mit Bruder und Freundin. Im Hause erhielten wir die Trauerpost, der gute Schmirer sei dem Tode nahe; er verschied auch wirklich um ½ 11 h in der Nacht im 43. Jahre an der Lungensucht. Sit terra levis ! Er war ein guter Mensch und mein Jugendfreund. Viel stürmt jetzt auf mich los! Sonntag am 3. Juni frühstückte er mit Familie, und Donnerstag den 7. war er zum letzten Mal im Garten. Wohl ihm, er hat ausgelitten. Seine Frau, seine guten Kinder und die arme Jeanette sind zu beklagen.
Band 10 (X.), Seite 1r
01.07.1821
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