Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [873]

873
1799
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Namenstag meines Bruders, ein heiterer, kalter Tag. Kutschersfeld kam schon um 6 h zurück und zu mir; er fand mich zu traurig, als dass es nicht zu einer Erklärung kommen sollte. Er gab mir sein Ehrenwort, dass, wenn ich ihm mein Gesuch geben will, er es sicher durchsetzen wird, mir die Heiratserlaubnis herauszubringen. Möchte er doch durch diesen Beweis von Freundschaft das gut zu machen suchen, was er mir seit Jahren Übles tat ! Ich überlegte und fand, dass er mir nicht schaden, wohl aber nützen kann. Ich wage es, schrieb mein Gesuch ab und gab es ihm. Um 12 h ging ich in die Stadt zu Klimbke. Wegen der Girlanden zum Feste im Theater hätte es bald ernstlichen Disput gegeben; sie sind zu falb und mehr zu einer Totenfeier geeignet. Im Laboratorium sah ich einige Arbeiten von Platzer an. Klimbke, mein Bruder und ich gingen in die Mehlgrube speisen und aßen recht gut. Beim Wirschmid tranken wir Kaffee, dann fuhren wir im Schlitten in den Prater. Es war zu holprig und nicht gut zu fahren. Um 4 h ging ich zu Therese, fand da Maurer und ihren Vetter. Später kam mein Bruder, welchem Therese nebst einem niedlichen Beutel einen Bancozettel zu 5 fl. [gab]¸ außerordentlich überraschte mich dies. Gegen 6 h gingen wir ins Theater in „Soliman“. Ich plauderte mit Nina, Jaquet, war übrigens sehr missmutig. Am Ende der Oper schickte mir Therese die Sepherl und ließ mir sagen, dass sie mir von der Ascher angenehmes zu sagen hätte; möge es doch wahr sein ! Im Nachhause gehen war es grimmig kalt.
Band 02 (II.), Seite 58r
27.12.1799
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